Mehrheit im Parlament: Bundestag beschließt umstrittene Reform des Klimaschutzgesetzes
EILMELDUNG
Mehrheit im Parlament: Bundestag beschließt umstrittene Reform des Klimaschutzgesetzes

Stadt Willich Neue Wegekapelle Willich eingesegnet

Stadt Willich · Im Norden Willichs, unmittelbar neben der entwidmeten Kirche der einstigen Pfarrvikarie St. Mariä Rosenkranz, wurde ein moderner Bau als Wegekapelle jetzt feierlich seiner Bestimmung übergeben.

 Zur Einweihung der Wegekapelle waren viele Anwohner gekommen. Auch der Viersener Architekt Gregor Dewey und der Nettetaler Künstler Jürgen Drewer wohnten der Zeremonie bei.

Zur Einweihung der Wegekapelle waren viele Anwohner gekommen. Auch der Viersener Architekt Gregor Dewey und der Nettetaler Künstler Jürgen Drewer wohnten der Zeremonie bei.

Foto: NORBERT PRÜMEN

Pfarrer Jürgen Lenzen sprach von Erinnerung und Hoffnung, von Traurigkeit und Freude, von Abschied und Neuanfang. Der katholische Geistliche meinte damit die Zeichen, die von der neuen Wegekapelle im Norden von Willich ausgehen könnten. Sie steht unmittelbar neben der schon längst entwidmeten Kirche der einstigen Pfarrvikarie St. Mariä Rosenkranz und wurde jetzt feierlich ihrer Bestimmung übergeben.

Die Kapelle an der stark befahrenen Krefelder Straße, unmittelbar an der Auf- und Abfahrt zur A 44, soll zu einem kleinen Ort der Muße und des Gebets werden. "Die Kapelle soll auch Autofahrer veranlassen, kurz innezuhalten, einzukehren und dadurch Kraft zu sammeln", ergänzte Josef Gather, der von 1994 bis 2015 erst im Vorstand der Vikarie und dann in St. Katharina gearbeitet hatte. Gemeinsam mit Ehefrau Veronika und fünf weiteren Familien haben die Gathers im Wechsel die Betreuung der neuen Kapelle übernommen. Josef Gather: "Dieser kleine Kirchraum soll jetzt jeden Tag von 11 bis 16 Uhr geöffnet sein."

Klein ist das moderne Kunstwerk wirklich. Die rechteckige Wegekapelle, geschnitten aus vulkanischem Trachyt, hat nur Außenmaße von jeweils 2,50 und fünf Metern, bei einer Firstspitze von 4,50 Metern. Und Marienkapelle wurde sie deshalb genannt, weil in ihr die lebensgroße Marienfigur aus der ehemaligen Pfarrkirche steht. Durch ein helles Lichterband ist Maria schon von außen gut zu erkennen. Drinnen steht eine Sitzbank aus Eichenholz. Es gibt Kerzen, die angezündet werden können. Mit einem Gottesdienst folgte jetzt die Einsegnung; für die besinnliche Musik sorgte bei den geistlichen Liedern Kirchenmusiker Marcell Feldberg. Viele Anwohner waren gekommen, neben den Messdienern auch eine Fahnen-Abordnung der Willicher St. Sebastianus Bruderschaft. Architekt Gregor Dewey (Viersen), der Nettetaler Künstler Jürgen Drewer war mit weiteren Gestaltern, Kunstglasern und Metallbauern dabei. Denn gegenüber der Eingangstür steht ein kleiner 2,50 Meter hoher Glockenturm aus Cortenstahl, mit der kleinsten Glocke aus der alten Kirche. Diese läutete zunächst ab 1906 in Fichtenhain und ab 1939 in Mariä Rosenkranz. Unter der neuen Kapellen-Bodenplatte wurden ferner einige Altarplatten aus der ehemaligen Kirche eingebracht.

Nach dem dem Abschlusssegen von Pfarrer Lenzen ging Josef Gather noch kurz auf die Historie des praktizierten Glaubens und des gemeinsamen Zusammenlebens in diesem Außenbereich ein. Gather erinnerte unter anderem daran, dass sich bereits 1937, also vor exakt 80 Jahren, ein Kapellenbauverein gegründet hatte. Die alte Kapelle wurde im Oktober 1939 eingeweiht. In einem kleinen Heft haben Josef Gather, Paul Schrömbges, Conny Friedeler mit Fotos von Peter Wynands die Entwicklung deutlich gemacht, die dann mit dem Verkauf der Kirchen-Immobilie an die Stadt und mit der Entwidmung der Kirche am 31. Mai 2015 zu Ende war.

Die Meinungen über die moderne Kapellengestaltung gingen bei der Einweihung auseinander. "Sehr gelungen", sagte Josef Gather. "Ich bin mit dem Ergebnis total zufrieden", kommentierte Ernst Groenewald (50). Einige Ältere sahen dies etwas anders. Werner Tillmanns: "Ich habe mit einigen Älteren gesprochen, die lieber eine barocke Bauform gehabt hätten." Man müsse sich erst daran gewöhnen, meinten andere. Und Helga Speith äußerte mit etwas Wehmut: "Diese Wegekapelle ist wenigstens noch etwas, was von Mariä Rosenkranz übrig geblieben ist." Idee bei Gestaltung und Bau war die Grundform einer Schutzhütte. Die Bauzeit betrug zwei Monate. Die Kosten waren mit 156.000 Euro beträchtlich. Diese Summe brachte die Pfarre aus dem Verkaufserlös der Kirchen-Immobilie auf.

(wsc)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort