Stadt Willich Pläne: Orangerie ins Fraktionsgebäude
Stadt Willich · In Willicher Fraktionskreisen kursieren Pläne der Verwaltung, die Orangerie künftig im Fraktionsgebäude rechts neben dem Schloss Neersen unterzubringen. Vor dem Gebäude sollen Plätze für Außengastronomie entstehen.
Wenn es nach der Willicher Bauverwaltung geht, sollen im Erdgeschoss des Fraktionsgebäudes am Schloss künftig keine Akten mehr, sondern nur noch Speisekarten studiert werden. Dort könnte die Orangerie einziehen, schlägt sie vor. Wo jetzt links die Grünanlage zu erkennen ist, sollen Tische, Stühle und Bänke aufgestellt werden.
Foto: KaiserDie Bauverwaltung der Stadt Willich hat dem Pächter der Orangerie im Neersener Schlosspark und den vier Ratsfraktionen Pläne zugeleitet, wie sie sich eine dauerhafte Lösung für die Unterbringung des beliebten Ausflugslokals in der Nähe des Schlosses vorstellen könnte. Das verlautet aus Fraktionskreisen. Demnach schlägt die Verwaltung vor, die Orangerie im Erdgeschoss des Fraktionsgebäudes rechts neben dem Schloss Neersen unterzubringen. Davor sollen Tische, Stühle und Bänke aufgestellt werden für bis zu 100 Personen. Nach Ostern wollen die Fraktionen über die Pläne beraten. Aus der Grünen-Fraktion heißt es, sie würde die Pläne begrüßen. In der letzten Ratssitzung dieser Wahlperiode am 15. Mai soll der Rat über die Pläne beraten.
Hintergrund: Die Orangerie im Schlosspark darf ab 1. Mai nur noch als Kioskbetrieb mit sommerlichem Ausschank genutzt werden. Ein Anwohner des Parks hatte erfolgreich gegen von der Stadtverwaltung erlassene Betriebsgenehmigungen geklagt. Bei der Mobilen Redaktion der Rheinischen Post beim Stahlwerkfest Ende März hatte Bürgermeister Josef Heyes angekündigt, dass es noch vor dem Sommer einen Lösungsvorschlag geben werde. Umgesetzt werden kann der Vorschlag aber für die bald beginnende Biergartensaison nicht mehr.
Damit aus dem Erdgeschoss des in den 1980er Jahren errichteten, nicht unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes neben dem Schloss eine Gastronomie mit Küche und Gastraum werden kann, müssen die dort untergebrachten Fraktionen von FDP, Grünen und SPD ausziehen. Die SPD-Fraktion soll wie auch die CDU-Fraktion, die zurzeit noch im alten Willicher Rathaus am Kaiserplatz untergebracht ist, in das Dachgeschoss des Fraktionsgebäudes ziehen, schlägt die Verwaltung vor. Im Dachgeschoss sitzen die Mitarbeiter des Rechnungsprüfungsamtes, die anderweitig im Schloss untergebracht werden sollen. Den Fraktionen von FDP und Grünen will die Verwaltung Räume anbieten neben dem kleinen Sitzungssaal im Erdgeschoss des Technischen Rathauses.
Bei den von der Verwaltung ausgearbeiteten Plänen spielt wohl auch die Überlegung eine Rolle, durch Ansiedlung der Orangerie an dieser Stelle zugleich eine Gastronomie für die Besucher der Festspiele Schloss Neersen anzubieten. Die Außenplätze sind auf einem jetzt als Grünfläche genutzten Areal neben dem Schloss und auf Teilen des gepflasterten Weges vorgesehen, der in den Schlosspark führt. Durch die Ansiedlung dort erhofft sich die Verwaltung wohl, weit genug weg zu sein vom Spielbetrieb der Festspiele. Die Freilichtbühne ist im Innenhof des Schlossd aufgestellt, davor die Tribüne mit den Sitzplätzen für die Zuschauer.
Klar ist: Sollte es eine Lösung für die Orangerie in dem Fraktionsgebäude geben, kann die Stadt diese nur in enger Abstimmung mit den Schlossfestspielen umsetzen. Notwendige Umbauten im Fraktionsgebäude - die Räume würde die Stadt bereitstellen, die Einrichtung müsste der Pächter stellen - könnten erst nach Ende der Spielzeit angegangen werden. Die Kosten dafür sollen sich auf einen Betrag von weniger als 200 000 Euro belaufen. Die Stadtverwaltung muss Reaktionen des Pächters der Orangerie abwarten und Ergebnisse der Beratungen in den Fraktionen.
Ende Februar hatte die Grünen-Fraktion einen erneuten Prüfauftrag zur Orangerie gestellt, nachdem sie im Sommer vergangenen Jahres vorgeschlagen hatte, die Orangerie im Vorwerk des Schlosses, wo Theaterkasse und Kämmerei untergebracht sind, anzusiedeln. Das hatte die Verwaltung abgelehnt unter anderem mit Verweis auf den Denkmalschutz des Vorwerks, der es verbiete, dort Änderungen vorzunehmen. In der Anfrage von Februar hatten die Grünen auch das Fraktionsgebäude ins Spiel gebracht und die Verwaltung gebeten, zu prüfen, ob das Ausflugslokal dort einziehen könnte. Das hatte die Verwaltung zunächst negativ beschieden, legte nun aber Pläne vor.
