Wülfrath Schwitzen beim geometrischen Tanzen

Wülfrath · Beim Schnupperkurs konnten sich junge und ältere Sportler im Line Dance versuchen. Etwa 50 Wülfrather machten mit.Wichtig sind Synchronität und Rhythmusgefühl.

Der Line Dancer kann nur bis acht zählen. Und gucken zwei Line Dancer einander an, ist meistens einer falsch. So humorvoll und doch treffend brachte es Nico Schröbler auf den Punkt. Auf Einladung des Kreisportbundes Mettmann (KSB) gab der "Crazy Dancer" aus Wuppertal Samstagnachmittag in der Sporthalle an der Goethestraße den Vortänzer. Und etwa 50 Wülfrather versuchten, so fehlerfrei wie möglich die Schritte nachzutanzen.

"Bleibt einfach dran, es braucht ein bisschen Zeit", ermunterte der Trainer seine Schützlinge und erklärte zunächst das kleine Einmaleins dieser Sportart. Ursprünglich wurde der "Linientanz" in Texas, USA, kreiert. Wie im Jazz-Tanz auch, wird nahezu jede Choreographie auf acht Takte ausgezählt und es wird kein Partner gebraucht. Wichtig sind Synchronität und Rhythmusgefühl. "Alles was nötig ist, ist Lust an der Bewegung."

Die brachten die Mitstreiter, übrigens nicht nur Golden Ager, sondern auch junge Sportlerinnen vom Turnerbund Wülfrath sowie andere am Tanzen Interessierte, mit.

Doch Motivation allein reichte nicht aus. Irgendwann waren tiefe Seufzer zu hören und einige waren gehörig ins Schwitzen gekommen. Nicht körperlich, sondern quasi geistig.

Mit dem rechten Bein einen Schritt diagonal nach vorne zu gehen, das linke Bein heranzuziehen und anschließend die Hacken zwei Mal zu heben, klappte bei allen prima. Aber die sogenannte Jazz-Box - das rechte Bein kreuzt vor dem linken, mit links wird ein Schritt nach hinten gemacht, das rechte Bein geht nach rechts und das linke Bein wird daneben abgestellt - führte bei manchem zur Verwirrung.

"Meine Turnschuhe rutschen auch gar nicht gut auf dem Hallenboden", murrte Horst-Dieter Brouns (75). Seine Ehefrau Ranghild (72) gab ein paar Kombinationen später auf, als diese Schrittfolge nach einer Vierteldrehung auch spiegelverkehrt absolviert werden sollte. "Ich komme da einfach nicht mit", sagte sie. "Das Gemeine ist: ich habe die Abfolge in eine Richtung drauf. Aber dann muss sie umgekehrt funktionieren. Das muss ich erstmal Zuhause üben." Eine andere Dame, frisch onduliert und in Seidenbluse, räumte ebenfalls das Feld. "Ich wolle niemandem im Weg stehen."

Der Rest der Gruppe hüpfte begeistert zu einer basslastigen Interpretation des Boney M-Klassikers "Ma Baker" durch die Turnhalle, klatschte taktgenau in die Hände und hatte offensichtlich Spaß. In Fred-Astaire-Manier oder federleicht wie einst Ginger Rogers schwebte niemand übers Parkett — das ist beim Line Dance aber auch gar nicht beabsichtigt. "Wenn das hier regelmäßig angeboten würde, wäre ich dabei", zogen einige Teilnehmer nach der Übungsstunde ihr persönliches Fazit.

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