Xanten Beim Siegfriedspektakel das Mittelalter erleben

Xanten · Bei sommerlichen Temperaturen lockte die Veranstaltung bereits an den ersten beiden Tagen mehrere Tausend Menschen in die Wiesen vor Xantens Stadtmauer. Der Höhepunkt sind die Reiterturniere.

 Es wird ernst beim Turnier der Ritter: Giselher reitet ein, begleitet vom Beifall von über 2000 Zuschauern.

Es wird ernst beim Turnier der Ritter: Giselher reitet ein, begleitet vom Beifall von über 2000 Zuschauern.

Foto: Armin Fischer

Schon lange bevor am Himmelfahrtstag das Siegfriedspektakel eröffnet wurde, bildete sich eine über hundert Meter lange Schlange vor den Kassenhäuschen. Herrliches Wetter mit sommerlichen Temperaturen lockte bereits an den ersten beiden Tagen mehrere tausend Menschen in die Wiesen vor der Stadtmauer. Wie es sich für ein solches Spektakel gehört, ist natürlich auch ein Drache vor Ort - und zwar in Form einer riesigen Hüpfburg am Eingangsbereich.

 Schach wurde schon im Mittelalter gespielt. Mehr Bilder gibt es auf www.rp-online.de/xanten.

Schach wurde schon im Mittelalter gespielt. Mehr Bilder gibt es auf www.rp-online.de/xanten.

Foto: Armin Fischer

Überhaupt bietet das 15. Xantener Siegfried-Spektakel sehr viele Attraktionen für Kinder wie zum Beispiel die umlagerten Wasserspiele von Sven Magnus. Der Mecklenburger Diplomdesigner hat ein ausgeklügeltes System aus mit Drachenköpfen verzierten Holzleitungen und Hebewerken installiert, das beim Nachwuchs sehr gut ankommt. Kinder dürfen beim Siegfried-Spektakel aber auch aktiv mitmachen, zum Beispiel eine schmucke Schale erstellen unter der Anleitung von Töpfermeister Udo Neikes oder mit Schmied Martin Schüller das glühende Eisen bearbeiten. "Wir schmieden mit den Kindern kleine Glückshufeisen", erzählt der Betreiber eines historischen Bauernhofes in der Eifel. Wie es sich für einen Mittelaltermarkt gehört, sind alle Preise in Talern angegeben. Den aktuellen Umrechnungskurs für eineinhalb Taler findet man am "Drachenflug", einer mittelalterlichen Schiffschaukel: 1,50 europäische Silberlinge.

Die Sprache war im Mittelalter eine andere, das zeigt sich beim Rundgang durch die Budengassen. So gibt es am Imbiss etwa "Bratzeug" oder "Drachenblut", und nach dem Auftritt vor der kleinen Bühne erntete Jürgen Hofmann alias "Schabernackrakeel" viel "Handgeklapper" für seine Darbietung mittelalterlicher Lieder. Das galt auch für die Rostocker Band "Cradem Aventure", die auf der Bühne am Klever Tor mit Dudelsackspiel und Schalmeiengeschrei den Nerv der Mittelalter-Fans traf. Das passende Getränk lieferte "Metmann" Alfred Kaenders aus Geldern und zwar in unzähligen Geschmacksrichtungen. "Neben dem klassischen alten Met, der in Holzfässern gelagert wurde, habe ich Met mit Papaya-, Mango- oder Erdbeergeschmack im Angebot", so Kaenders, der den Honigwein selber herstellt. Wer mal wieder schöne Zeilen aus der eigenen Feder verfassen möchte, wird am Stand von Leana Esser fündig. "Mit Feder und Tinte zu schreiben, ist wieder populär. Es entwickelt sich ein Gegentrend zur Handy-Tipperei", erzählt die findige Geschäftsfrau.

Der absolute Höhepunkt des Spektakels sind die Reiterturniere. Über 2000 Schaulustige verfolgen jeweils "Hohe Gestech mit dem Renneisen". Damit der atemberaubende Ritt mit der Lanze so realitätsnah wie möglich herüber kommt, probt die Stuntgruppe "Arturius" täglich. "Der Abwurf von einem Pferd ist nicht ungefährlich, das müssen wir immer wieder trainieren", sagt Trainer Axel Lob.

In den rund zwei Dutzend Lagern der über 300 angereisten Hobbyritter bekommen die Besucher einen Eindruck vom früheren Alltagsgeschehen und lernen unterschiedliche Epochen und Völker kennen. "Wir möchten den Menschen das Leben der Kelten näher bringen. Viele Besucher sind sehr interessiert und möchten alles darüber erfahren", berichtet Sebastian Janz von der Gruppe "Amator Massa".

Das Siegfried-Spektakel ist heute von 11 bis 24 Uhr geöffnet und am morgigen Sonntag von 11 bis 19 Uhr.

(erko)
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