Sonsbeck First Responder: Schnelle Hilfe im Notfall

Sonsbeck · In Sonsbeck sind wieder ehrenamtliche Rettungssanitäter des DRK im Einsatz. Neues Fahrzeug war früher Polizeiwagen.

 Das Team der First Responder rückt mit seinem neuen Auto in Sonsbeck bei Notrufen aus. Von links: Benjamin Bruckmann, Rettungsassistent, Franziska Wiechner, Markus Janßen, Heiko Schmidt, Gisela Bangen -, Kreisvorsitzende des DRK (im Wagen) und hinten am Fahrzeug: Dr. Guido Kemmeries und und Markus Lange, DRK-Ortsverbandsvorsitzender und First Responder.

Das Team der First Responder rückt mit seinem neuen Auto in Sonsbeck bei Notrufen aus. Von links: Benjamin Bruckmann, Rettungsassistent, Franziska Wiechner, Markus Janßen, Heiko Schmidt, Gisela Bangen -, Kreisvorsitzende des DRK (im Wagen) und hinten am Fahrzeug: Dr. Guido Kemmeries und und Markus Lange, DRK-Ortsverbandsvorsitzender und First Responder.

Foto: Armin Fischer

Das Warten auf Rettungswagen und Notarzt kann grausam lang sein. Oft entscheidet jede Minute, ob der Patient überlebt. Zwölf Minuten - so ist die Vorgabe im Rettungsdienst für eine ländliche Gemeinde wie Sonsbeck. In spätestens zwölf Minuten sollte der Rettungswagen, der im Regelfall aus Xanten kommt, nach dem Notruf da sein. Dass professionelle Hilfe schon früher kommt - dafür sorgen in Sonsbeck die First Responder - ehrenamtlich in ihrer Freizeit, rund um die Uhr. Seit 2011 sind die Retter in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz mit einem eigenen Fahrzeug unterwegs, schaffen es oft in bis zu drei Minuten, in den Ortschaften in acht Minuten zum Notfall.

Ein einzigartiges Modell, das jedoch im vergangenen Jahr nach 700 Einsätzen und 20.000 Stunden ehrenamtlichen Einsatzes vor dem Aus stand, als der Wagen, der schon beim Start der Aktion altersschwach war, endgültig den Geist aufgab. Lange Zeit war unklar, ob das nur von Spenden getragene Projekt weitergehen kann.

Zum Glück sind die Lebensretter wieder am Start: Mit einem neuen Wagen und einer neuen Teamstruktur. Jetzt stellten die First Responder um Dr. Guido Kemmeries das neue Fahrzeug vor. Nicht ohne Grund fand der Termin im Rathaus statt. Bürgermeister Heiko Schmidt, der am vergangenen Wochenende selbst die Frist Responder begleitete, hatte mitgeholfen, an ein neues Auto zu kommen. Der vier Jahre alte Passat war früher bei der Polizei im Einsatz. Bevor die geleasten Fahrzeuge der Polizei zurückgebaut und auf dem freien Markt versteigert werden, haben Rettungsorganisationen die Möglichkeit, sei anzukaufen. Der große Vorteil: Das teure Umrüsten für Blaulicht und Funk war nicht mehr erforderlich.

Der Sonsbecker Guido Kemmeries, Arzt und in Krefeld Leiter des Instituts für Notfallmedizin, erinnerte gestern, wie es zu der "zündenden Idee" der ehrenamtlichen Retter kam. Er war Gast beim geselligen Verbrennen der Tannenbäume, als es in der Nähe einen Motorradunfall gab. Spontan nahmen ihn die Feuerwehrleute mit zur Unfallstelle. "Damals warteten wir 25 Minuten auf den Rettungswagen." So entwickelte er ein Konzept, um im Ort schneller zu helfen.

Die Gemeinde kann dabei nur unterstützen, denn der Rettungsdienst fällt nicht in ihren Aufgabenbereich, erläutert Markus Janßen von der Gemeindeverwaltung. Es ist Sache des Kreises, im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben das Rettungswesen zu organisieren und zu finanzieren. Das macht es für Sonsbeck besonders schwierig, weil es an der Kreisgrenze liegt. Kemmeries fand damals zum Glück Mitstreiter für seine Idee und auch der Ortsverband des DRKs war für das Projekt zu begeistern. Anfängliche Skepsis beim Rettungsdienst legte sich nach den ersten Erfahrungen - auch, weil Sonsbecks First Responder immer mindestens ausgebildete Rettungssanitäter sind. Derzeit sind die Aktiven alle auch hauptberuflich im Rettungswesen tätig.

Erreicht die Leitstelle ein Notruf aus Sonsbeck, werden die First Responder automatisch neben dem Notarzt auf den Weg geschickt. Wie wichtig schnelle Hilfe ist, betont Guido Kemmeries am Beispiel von Herz- und Kreislaufstillständen. Mit jeder Minute Verzögerung der Behandlung sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um zehn Prozent. Und solche Fälle sind nicht selten: Bei 100.000 Herzstillständen pro Jahr im ganzen Land macht das auf Sonsbeck herunter gerechnet einen Notfall im Monat.

Dass die Einsätze der First Responder sehr vielfältig sind, vom Kind, das unter Fieberkrämpfen leidet über die Platzwunde am Kopf bis zum Autounfall, das erlebte auch Heiko Schmidt an "seinem" First-Responder-Wochenende. "Die Minuten vor Ort werden sehr lang, wenn man auf den Rettungswagen wartet. Es ist sehr gut für Sonsbeck, dass wir auf die ehrenamtlichen Helfer zählen können."

(RP)
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