Xanten Gericht kann Fragen um Insolvenz nicht klären

Xanten · Der ehemalige Geschäftsführer einer GmbH für Veranstaltungen spricht von Zahlendrehern.

Ein Mann aus Xanten muss sich wegen Insolvenzverschleppung vor dem Rheinberger Amtsgericht verantworten. Der ehemalige Geschäftsführer einer GmbH für Veranstaltungen soll trotz ersichtlicher Firmenpleite keinen Insolvenzantrag gestellt haben. Laut Anklage konnten Verbindlichkeiten aufgrund hoher Verschuldung nicht beglichen werden.

Auch Arbeitnehmeranteile zu Versicherungen blieben aus. Der 65-Jährige argumentierte, dass die Berechnungen der Staatsanwaltschaft schlichtweg falsch seien. Es müsse sich wohl um Zahlendreher handeln, sagte auch sein Verteidiger. Das Geschäftskonto habe in einem der zugrunde gelegten Monate nicht mit 66 000 Euro im Minus, sondern im Plus gestanden.

Auch in weiteren Fällen sei das Haben zu seinen Lasten mit dem Soll verwechselt worden. Außerdem habe er schon drei Monate vor Jahresende seine Position als Geschäftsführer gekündigt, nämlich Ende August 2012. Daher sei er nicht mehr dafür verantwortlich, dass danach Arbeitnehmerbeiträge nicht abgeführt wurden.

Die Richterin hatte viele Fragen. So, wie es sein könne, dass die Firma nur drei Monate nach dem offiziellen Ausscheiden des Angeklagten laufende Verbindlichkeiten nicht mehr zahlen konnte. Das entziehe sich seiner Kenntnis, sagte der Angeklagte: "Als ich die Firma am 31. August 2012 verlassen habe, stand die Firma mit 100 000 Euro Gewinn da", sagte er. Anhand von Steuerbescheiden könne er das aber nicht belegen, für 2012 gebe es nur Unterlagen der Buchhaltung, nicht aber des Steuerberaters.

Laut Anklage sei allerdings schon seit Januar 2012 klar gewesen, dass kein Geld mehr da ist. Der Antrag über das Insolvenzverfahren ging aber erst Anfang 2013 ein. Die Richterin will nun den Insolvenzverwalter hören.

Ein neuer Termin wurde für November bestimmt.

(bil)
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