Unsere Woche Italienisches Flair, Breitseite aus der Politik

Xanten · Wie abhängig wir vom Strom sind, bemerken wir erst, wenn er ausfällt. Tausende Rheinberger haben das am Donnerstag erlebt. Und staunten sehr, als ihnen plötzlich bewusst wurde, was man alles nicht mehr machen kann, wenn der Saft wegbleibt. Kein Telefon, kein Handy, kein Computer, kein Internet, kein Licht. Die Rheinberger waren eine Stunde oder teilweise auch länger zum Nichtstun verdammt. Und was fingen sie mit dieser gewonnenen Zeit an? Sie gingen auf die Straßen, palaverten mit ihren Nachbarn. Einen Moment herrschte italienisches Flair in der Stadt, und zu erzählen gibt es ja immer etwas.

Auch in der Politik. Im Haupt- und Finanzausschuss hat die Rheinberger Verwaltung ganz ordentlich Breitseite bekommen. Einigen Kommunalpolitikern platzte förmlich der Kragen in den Haushaltsberatungen. Der Vorwurf: In den einzelnen Ämtern - Fachbereichen - ist der Ernst der Lage offenbar noch nicht erkannt worden. Nach dem Motto: "Sparen können die anderen - wir nicht" werde im Stadthaus offenbar "Business as usual" gemacht. Es fehlt an Vorschlägen, wo große Summen eingespart werden können. Was in den Ausführungen der Politiker unausgesprochen mitschwingt, ist: Es müsste in der Verwaltung mal jemand ordentlich auf den Tisch klopfen, damit den Beamten klar wird, für wen sie da sind: für die Bürger, die Rheinberger und Rheinbergerinnen.

Nun haben auch die Rheinberger Grünen einen Bürgermeister-Kandidaten. Das dürfte Konsequenzen für die Wahl am 13. September haben, weil so auch eine Stichwahl 14 tage später möglich wird.

Frank Tatzel, der parteilose CDU-Kandidat, stellt bereits wichtige Weichen. Er ist gerade als Präsident des TuS Rheinberg wiedergewählt worden und möchte auch dann Vorsitzender bleiben, wenn er zum Bürgermeister gewählt werden sollte. Da muss man kein Visionär sein, um schon jetzt sagen zu können: Das gibt im Falle des Falles Diskussionen. Auch als Vorsitzender der Werbegemeinschaft ist Tatzel im Amt bestätigt worden. Diesen Posten will er allerdings zur Verfügung stellen, wenn die Rheinberger ihn zum ersten Bürger der Stadt wählen.

In diesem Sinne: ein angenehmes Wochenende!

(RP)
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