Xanten Laute Feiern am Hafen: Der Weg zum Kompromiss wird gesucht

Xanten · Unangemeldete Messungen zu vorgerückter Stunde soll es vorerst nicht geben.

Die Empfehlung des Ausschusses für Bürgerbeteiligung aus der vergangenen Woche zu den Lärmemissionen am Lüttinger Hafen scheint vom Tisch. Wenn der Rat in seiner Sitzung nicht doch noch das Rad wieder zurückdreht, dann wird es bei Sonderveranstaltungen im Hafen nicht regelmäßig unangemeldete Messungen zu vorgerückter Stunde geben. Das hatte der Ausschuss für Bürgerbeteiligung empfohlen und damit verbunden die Aufforderung an den Hafen-Betreiber FZX, für das verbleibende Jahr eine Liste aller Veranstaltungen vorzulegen. Doch nun hat sich der Planungsausschuss mehrheitlich dagegen ausgesprochen. Stattdessen folgten CDU und SPD den Ausführungen der Verwaltung. Die Stadt arbeite mit Veranstaltern und Bürgern daran, für alle Seite akzeptable Kompromisse zu finden. Die Lärmproblematik werde immer wieder angesprochen, "um Beeinträchtigungen für den Einzelnen möglichst gering zu halten", führte die Verwaltung aus. Die Ordnungsbehörde kontrolliere die Einhaltung der Grenzwerte stichprobenartig.

Auslöser der Debatte waren Klagen von Anwohnern in Lüttingen nach Karnevalsfeiern am APX. Sie brachten das Fass zum Überlaufen. Doch der Technische Dezernent Niklas Franke betonte jetzt, dass die geforderten zwei Messungen pro Veranstaltung personell nicht machbar seien. "Wir können nur messen, wenn konkrete Beschwerden vorliegen, aber nicht präventiv bei jeder Veranstaltung." Sein Eindruck sei, dass im Hafen weniger Touristen feierten als mehr die Menschen aus der Stadt.

Nach der neuen Technischen Anleitung Lärm dürfen pro Jahr 18 Veranstaltungen über die in der Verordnung festgelegten Werte hinausgehen. Diese Zahl gilt nicht für einen konkreten Veranstaltungsort, sondern für einen Einzugsbereich. "Wer legt denn den Beeinträchtigungsradius fest?", fragte Eberhard Ritter von den Grünen. Es gehe nicht, dass man 18mal Lärm am Hafen, 18mal Lärm in Wardt und 18mal Lärm durch Feste in der Stadt habe. Man solle doch die Zahl der lärmbelastenden Veranstaltungen drosseln, schlug zum Beispiel Werner Paeßens (BBX) vor. "Die Menschen sind überfordert. Der Lärm zerrt an den Nerven und beeinträchtigt die Gesundheit."

Für Richard Lipp (LUX) fehlt es in Xanten an einem Platz für Feste. Er sollte gut erreichbar sein mit möglichst wenigen Anwohnern. Der Hafen sei eigentlich als solcher konzipiert gewesen, erinnert er an die ursprünglichen Planungen. Ob aus Lüttingen, aus Wardt wegen des Oktoberfestes oder vom Westwall an Kirmestagen - er höre nur Klagen von Anwohnern über den Lärm.

Michael Reuter (FBI) kritisierte ebenfalls die vielen Veranstaltungen im Hafen. "Das war mal anders angedacht. Inzwischen ist dort ständig etwas los." Er verwies auf ein Gerichtsurteil, nachdem in Rheinberg ein Fest wegen der Lärmemissionen verlegt werden musste. Die SPD gab allerdings auch zu bedenken, dass es in Xanten durchaus an Angeboten für junge Menschen fehle.

(pek)
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