Xanten Sonsbecker hilft Ebola-Opfern in Liberia

Xanten · Der gelernte Krankenpfleger Thomas Laackmann reist heute nach Liberia, um dort zwei Isolationszelte aufzubauen. Seit 2007 arbeitet er ehrenamtlich als medizinischer Leiter für die Duisburger Hilfsorganisation I.S.A.R.

 Gestern stellten die Hilfsorganisationen Action medeor und I.S.A.R. ihre Hilfe für Ebola-Opfer vor (von links): Christoph Bonsmann, Daniela Lesmeister, I.S.A.R.-Präsidentin, Bernd Pastors von Action medeor, Thomas Laackmann und Ethel Davis. Rechts: Thomas Laackmann ist medizinischer Leiter bei I.S.A.R.

Gestern stellten die Hilfsorganisationen Action medeor und I.S.A.R. ihre Hilfe für Ebola-Opfer vor (von links): Christoph Bonsmann, Daniela Lesmeister, I.S.A.R.-Präsidentin, Bernd Pastors von Action medeor, Thomas Laackmann und Ethel Davis. Rechts: Thomas Laackmann ist medizinischer Leiter bei I.S.A.R.

Foto: wka, privat

Heute wird ein Team der Hilfsorganisationen Action medeor und I.S.A.R. aus Duisburg nach Liberia aufbrechen, um dort den Opfern der Ebola-Epidemie zu helfen. Leiter der Mission ist der gebürtige Sonsbecker Thomas Laackmann (49), der schon seit 2007 ehrenamtlich für I.S.A.R. (International Search and Rescue) arbeitet. Gemeinsam mit dem Medikamentenhilfswerk aus Tönisvorst und mit finanzieller Unterstützung der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung wird I.S.A.R jetzt zwei Isolierzelte nach Liberia bringen, hieß es gestern bei einer Pressekonferenz der beiden Organisationen in Tönisvorst.

Xanten: Sonsbecker hilft Ebola-Opfern in Liberia
Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

"Jedes Zelt hat 22 Betten, 22 Toiletten und ist im Grunde ein komplettes Feldlazarett", erklärte Christoph Bonsmann von Action medeor. Ein Zelt kostet 191 400 Euro. Die Zelte kommen aus den USA und verfügen über Lüftungsanlagen mit Feinstaubfilter und UV-Bestrahlung, um Viren und Bakterien abzutöten. Aufgebaut sind sie 22 Meter lang und sechs Meter breit. Zusätzlich werden eine Infektions-Müllverbrennungsanlage sowie ein Desinfektions- und Filtersystem für Wasser geliefert.

Laackmann und zwei seiner Kollegen werden sich in Liberia um den Aufbau der Zelte kümmern. "Ich habe Respekt vor der hochansteckenden Krankheit, aber wir sind gut ausgebildet und tragen Schutzanzüge", sagte Laackmann. Er ist gelernter Krankenpfleger und medizinischer Leiter bei I.S.A.R.. In Liberia sind bereits 3000 Menschen an Ebola erkrankt.

Ethel Davis, liberianische Botschafterin in Deutschland, berichtete über die Zustände in ihrer afrikanischen Heimat: "Tote liegen auf der Straße, weil niemand die Ebola-Infizierten anfassen möchte." Das öffentliche Leben sei zusammengebrochen, weil die Menschen in ihren Häusern bleiben. "Neben der medizinischen Katastrophe droht nun auch die wirtschaftliche", sagte Bonsmann, der täglich mit einer Partnerin von Action medeor in Monrovia telefoniert. "Das nationale Gesundheitssystem ist völlig überlastet." Patienten müssten abgewiesen werden, Krankenhäuser werden geschlossen, um die Ausbreitung der Seuche zu verhindern, das medizinische Personal riskiere sein Leben, weil Schutzanzüge und Handschuhe fehlen, berichtete die Botschafterin.

Schutzanzüge und Medikamente im Wert von 100 000 Euro hat Action medeor bereits nach Liberia gebracht, hieß es gestern. Nun werden weitere 500 000 Euro investiert, um die Isolierzelte, Müllverbrennungsanlage und Schutzanzüge zu liefern. Da nur noch zwei Fluggesellschaften das Land anfliegen, ist auch das kein leichtes Unterfangen. 14 Tage bleibt Laackmann mit seinem Team in Monrovia. Dann wird er die einsatzbereiten Zelte an das liberianische Gesundheitsministerium übergeben.

(RP)
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