Xanten Wie der Schokohase das Licht der Welt erblickt

Xanten · Die Confiserie De Fries ließ die Rheinische Post in ihre Produktion blicken. Viel Handarbeit und höchste Sorgfalt sind gefragt.

Wie der Schokohase das Licht der Welt erblickt
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Inzwischen ist etwas Ruhe ein in der Confiserie De Fries eingelehrt. Bis vor zwei Wochen herrschte hier noch Hochbetrieb. Da waren täglich elf, zwölf und mehr Mitarbeiter mit der Produktion der süßen Naschereien für die Osterfesttage beschäftigt: Zig tausende Häschen, Küken und Eier in verschiedensten Variationen und Größen erhielten ihre schokoladige Gestalt. Mittlerweile stehen für Produktionsleiter Hans Meier und Christel Rennings nur noch ein paar Nachbestellungen auf dem Plan. Eine Reihe Osterhasen soll gefertigt werden. Wie jedes Mal gehen die Fachkräfte mit höchster Sorgfalt ans Werk.

Christel Rennings ist die Frau fürs Feine. Sie verleiht Meister Lampe und Co. die farblich abgesetzten Konturen. Da ist Konzentration gefragt, denn allein für die Osterfesttage stehen 50 verschiedene Formen aus Hartplastik bereit, vom 20 Gramm Entchen bis zum Kilogramm schweren Riesenhasen. Und jede Figur wird anders verziert und gestaltet. Diesmal soll es ein Osterhase werden, der keck auf einem Gummiball sitzt. Mit Fingerspitzengefühl setzt Christel Rennings die mit weißer Schokolade gefüllte Spritztüte an die Form an. Ein Klecks links, ein etwas größerer rechts und fertig sind die Augen. Auch die Zähne des Osterhasen werden weiß. Nun sind die Füße dran. Die allerdings sollen aus Zartbitterschokolade bestehen.

In den Temperiergeräten, die die Schokolade durchgängig auf exakt 32 Grad halten, gibt es Nachschub. Für jede Schokoladenart gibt es eines: für weiße, Vollmilch- und Zartbitterschokolade. Ebenfalls in solchen Behältern bereitgehalten wird verschieden farbige Dekormasse. "Diese basiert ebenso wie weiße Schokolade auf Kakaobutter, Milchpulver und Zucker. Sie darf aber wegen des zugefügten Farbstoffes laut des Reinheitsgebotes nicht mehr Schokolade genannt werden", erklärt Geschäftsführer Hans de Fries. Schmecken tut sie allemal und schön aussehen auch, weshalb der Gummiball des Hasen auch einen Anstrich mit blauer Dekormasse bekommt. Hierfür reicht Christel Rennings nun allerdings ein Pinsel statt der präzisen Spritztüte.

Sind die Einzelheiten fertig, kommt Hans Meier ins Spiel. Er gibt den Figuren ihren Körper. Dafür geht es erst einmal an die Füllmaschine. Damit kann der Konditor jede Form in Sekundenschnelle mit Schokolade befüllen. Auch die ist 32 Grad Celsius warm. Ein ganz wichtiger Faktor, wie de Fries betont: "Ohne Einhaltung der Temperaturzyklen gibt es kein vernünftiges Ergebnis." Befüllt wird nur eine Seite der Form.

Die zweite Hälfte wird mit Magneten daran festgeklemmt. Und dann geht es auf die Schleudermaschine, die die Form rund zehn Minuten langsam in alle Richtungen dreht. "Durch die langsame Drehung setzt sich die Schokolade an den Wänden fest. Dadurch entsteht der Hohlkörper der Figur. Gleichzeitig kühlt die Schokolade auf 18 Grad Celsius ab und wird dabei fest", erläutert der Geschäftsführer. Nach dem Schleudergang kommt der Kühlraum, wo die Schokoladenfigur immer noch in der Form geschlossen auf zwölf Grad Celsius weiter abgekühlt wird. "Bei Kälte zieht sich der Körper zusammen. Dadurch löst sich die Schokolade ganz von allein von der Wand der Form ab", bemerkt de Fries.

Nach rund einer Stunde ist es dann soweit. Meister Lampe kann aus der Kühlung sowie aus seiner Form heraus und erblickt zum ersten Mal das Licht der Welt. Viel Zeit bleibt ihm nicht auf Erden. Hübsch verpackt in Klarsichtfolie, ist er einfach eine viel zu süße Versuchung.

Fotos aus der Produktion finden sie hier!

(beaw)
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