Gymnasium in Südfrankreich Zahl der Verletzten nach Attacke eines Schülers auf 14 gestiegen

Grasse · Beim bewaffneten Angriff eines 16-jährigen Schülers in einem südfranzösischen Gymnasium sind nach jüngsten Behördenangaben 14 Menschen verletzt worden.

16-jähriger Schüler schießt in Grasse: 14 Verletzte in Gymnasium
Foto: Screenshot Google Street View

Bildungsministerin Najat Vallaud-Belkacem sprach am Donnerstag in Grasse von der "Wahnsinnstat eines fragilen jungen Mannes, der von Schusswaffen fasziniert ist". Einen terroristischen Hintergrund schließen die Ermittler aus. Die Ministerin sagte bei einem Besuch am Tatort, der Schuldirektor habe durch sein "heldenhaftes" Eingreifen Schlimmeres verhindert. Er habe sich auf den jungen Mann gestürzt, als dieser eine Waffe zog und um sich schoss.

Nach einer neuen Zählung der Präfektur des Départements Alpes-Maritimes wurden 14 Menschen verletzt. Demnach wurden vier Menschen von Kugeln getroffen, darunter der Schuldirektor, und mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die anderen verletzten sich, als sie ihn Panik flohen, oder erlitten Schocks. Auch die Angaben zum Alter des mutmaßlichen Täters korrigierten die Behörden, nachdem zunächst von einem 17-Jährigen die Rede gewesen war.

Die Polizei nahm den Schützen fest. Bei ihm fand sie ein Jagdgewehr, zwei Handfeuerwaffen und zwei Handgranaten. Die Ermittler suchen noch nach einem Motiv für seine Tat. Der 16-Jährige habe schlechte Beziehungen zu seinen Mitschülern gehabt, sagte Staatsanwältin Fabienne Atzori in Grasse.

 Viele Schüler wurden vor Ort betreut.

Viele Schüler wurden vor Ort betreut.

Foto: ap, LR

Der Präsident der südfranzösischen Region Provence-Alpes-Côtes d'Azur, Christian Estrosi, sagte der Nachrichtenagentur AFP, es gebe Hinweise auf "psychologische Probleme" des Täters. Der 16-Jährige war nicht polizeibekannt und handelte offenbar allein. Zunächst wurde vermutet, nach dem Angriff sei ein zweiter Täter auf der Flucht.

Die Behörden hatten nach den Schüssen im Gymnasium Alexis de Tocqueville zunächst über eine Handy-App eine Anschlagswarnung verbreitet. Menschen in der Gegend wurden aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Die Polizei riegelte die Schule mit einem Großaufgebot ab, auch Beamte der Sondereinheit Raid rückten an.

Das Rathaus von Grasse erklärte, nach den Schüssen sei Panik ausgebrochen. Einige Schüler seien weggerannt und hätten in einem nahegelegenen Supermarkt Zuflucht gesucht. Auch das habe dazu geführt, dass Gerüchte über einen Anschlag die Runde gemacht hätten. In Frankreich herrscht seit den Anschlägen von Paris vom 13. November 2015 der Ausnahmezustand. Die Anschlagsgefahr gilt weiterhin als sehr hoch.

Wegen der Schießerei durften an allen Schulen der südfranzösischen Stadt Schüler und Lehrer die Gebäude zunächst nicht verlassen.

(maxk/AFP)
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