Angriff auf Krankenhaus Zahl der Toten in Kundus steigt auf 22

Kabul · Nach dem Luftangriff auf ein Krankenhaus im afghanischen Kundus hat sich die Zahl der Todesopfer auf 22 erhöht. Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" (MSF) teilte am Sonntag mit, einige der Todesopfer seien in ihren Betten verbrannt.

Kundus: "Ärzte ohne Grenzen"-Klinik von Jets bombardiert
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"Ärzte ohne Grenzen"-Klinik von Jets bombardiert

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Bei den Toten handelt es sich den Angaben zufolge um zwölf MSF-Mitarbeiter und zehn Patienten, darunter drei Kinder.

Der Generaldirektor der Hilfsorganisation, Christopher Stokes, sprach von einem Kriegsverbrechen. "Unter der klaren Annahme, dass ein Kriegsverbrechen begangen wurde, fordert MSF eine vollständige und transparente Untersuchung des Vorfalls durch eine unabhängige internationale Organisation", betonte Stokes. Damit machte die Organisation deutlich, dass ihr die von den USA angekündigte Untersuchung des Vorfalls nicht genügt.

Nach Angaben der Hilfsorganisation waren die afghanische und US-Armee über die GPS-Koordinaten des Krankenhauses informiert, das seit vier Jahren in Betrieb war. Trotz eindringlicher Appelle an Militärvertreter in Kabul und Washington sei das Hauptgebäude mit der Intensivstation und Notfallräumen "wiederholt und sehr präzise" während mehr als einer Stunde beinahe alle 15 Minuten bombardiert worden.

Das afghanische Verteidigungsministerium erklärte, "eine Gruppe von Terroristen mit leichten und schweren Waffen" sei in der Klinik gewesen. Die Nato sprach von einem möglichen "Kollateralschaden" bei einem Angriff auf feindliche Kämpfer.

US-Verteidigungsminister Ashton Carter sprach von einem "tragischen Verlust von Menschenleben". "Unschuldige" seien "in dieser Art von Gewalt gefangen" gewesen.

Die Hilfsorganisation kündigte an, sich vorerst aus Kundus zurückzuziehen. Ihr Krankenhaus war das einzige im Nordosten Afghanistans, das schwere Kriegsverletzungen behandeln konnte.

(AFP)
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