Sitz der Regionalregierung angezündet Erneut Ausschreitungen nach Studenten-Massaker in Mexiko

Chilpancingo · Nach dem mutmaßlichen Mord an Dutzenden Studenten in Mexiko haben sich Demonstranten gewalttätige Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Etwa 2000 Studenten und Lehrer steckten am Dienstag in der Provinzhauptstadt Chilpancingo den Regionalsitz der Regierungspartei PRI in Brand und schleuderten Steine sowie Feuerwerkskörper auf die Polizei. Die Beamten feuerten Tränengas in die Menge.

Studenten besetzen Flughafen von Acapulco
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Ein Journalist wurde bei den Zusammenstößen im Südwesten des Landes verletzt. Die Polizisten nahmen mindestens einen Lehrer fest. Nachdem sich die Lage etwas beruhigte, verhandelten Vertreter der Demonstranten mit den Sicherheitskräften. Zuvor war es bereits in der Hafenstadt Acapulco zu schweren Krawallen gekommen. Dabei wurden 18 Beamte und 9 Demonstranten verletzt.

Die aufgebrachten Protestierer forderten Aufklärung über das Schicksal von 43 jungen Leuten, die Ende September im Bundesstaat Guerrero von der Polizei verschleppt und vermutlich der kriminellen Organisation "Guerreros Unidos" übergeben worden waren. Zwei Bandenmitglieder hatten kürzlich gestanden, die jungen Leute getötet und verbrannt zu haben. Drahtzieher der Tat soll das Bürgermeisterehepaar der Stadt Iguala gewesen sein. Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die engen Verbindungen zwischen Politikern, Sicherheitskräften und Drogenkartellen in Mexiko.

Angehörige der Opfer wollten sich am Dienstag in Chilpancingo erneut mit Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam treffen. "Wir hoffen, dass er uns diesmal etwas anderes sagt", sagte der Sprecher der Familien, Felipe de la Cruz, der Nachrichtenagentur dpa. Die Angehörigen der Studenten glauben nicht an die bisherigen Ermittlungsergebnisse und gehen davon aus, dass die jungen Leute noch am Leben sind.

Außerdem solle eine gemeinsame Kommission aus Behörden, Angehörigen und Menschenrechtlern gegründet werden, auf die sich die Opferfamilien bei einem Treffen mit Präsident Enrique Peña Nieto geeinigt hatten, sagte de la Cruz. Medienberichten zufolge sollte auch Innenminister Miguel Ángel Osorio Chong in die Region reisen.

(dpa)
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