US-Stadt Ferguson Polizist: "Ich habe meinen Job richtig gemacht"

2000 Nationalgardisten haben dafür gesorgt, dass es in der US-Stadt Ferguson vergleichsweise ruhig blieb. Dafür gingen in zahlreichen anderen Städten Menschen auf die Straße. Erstmals sprach der Polizist im Fernsehen, der den schwarzen Teenager Michael Brown erschossen hatte und die Spannungen damit auslöste.

 Darren Wilson (rechts) im Interview mit George Stephanopoulos.

Darren Wilson (rechts) im Interview mit George Stephanopoulos.

Foto: ap

US-Präsident Barack Obama hat die Gewaltexzesse in Ferguson verurteilt und zur Zurückhaltung gemahnt. Es gebe "keine Entschuldigung" dafür, Gebäude und Fahrzeuge anzuzünden, Eigentum zu zerstören und "Menschen in Gefahr zu bringen", sagte Obama am Dienstag in Chicago und bezog sich auf Ausschreitungen in der Nacht zuvor. In der Nacht zum Mittwoch herrschte zunächst angespannte Ruhe. Der weiße Polizist, der einen schwarzen Teenager erschossen hatte, sagte, er würde erneut so handeln.

Obama verurteilte die Krawalle in der Stadt im Bundesstaat Missouri als "kriminelle Akte" und forderte, dass alle Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Er habe kein Verständnis für Menschen, die ihre eigenen Gemeinden zerstörten. Zu den Ausschreitungen war es gekommen, nachdem am Montag die Entscheidung der sogenannten Grand Jury bekannt geworden war, dass sich der Polizist Darren Wilson wegen der tödlichen Schüsse auf den 18-jährigen Michael Brown nicht vor Gericht verantworten muss.

Obama äußerte zugleich Verständnis für das Gefühl vieler Menschen, dass Gesetze "nicht immer einheitlich oder gerecht" angewandt würden. Er sprach vor diesem Hintergrund von einem "Amerikanischen Problem". Er habe aber noch nie erlebt, dass ein Gesetz Realität wurde, "nur weil ein Auto angezündet wurde". Der Präsident rief daher die Demonstranten dazu auf, "konstruktive" und friedliche Mittel zu wählen, um ihre Ziele zu erreichen und Probleme zu lösen.

In Ferguson selbst waren am Dienstagabend (Ortszeit) mehr als 2000 Nationalgardisten und damit dreimal so viele wie in der Nacht zuvor im Einsatz, um die Lage zu kontrollieren. Zunächst blieb es angespannt ruhig und es waren deutlich weniger Demonstranten auf den Straßen. Rund hundert Protestierende sangen lautstark vor der Polizeistation der Stadt und hielten Schilder mit der Aufschrift "Wir werden uns nicht zum Schweigen bringen lassen" in den Händen.

In zahlreichen anderen US-Metropolen von New York über Washington bis Los Angeles und Seattle gingen am Dienstagabend ebenfalls tausende Menschen aus Solidarität mit Michael Brown und aus Protest gegen US-Polizeigewalt auf die Straßen. In New York versuchten Demonstranten, den Verkehr lahmzulagen, es gab mehrere Festnahmen. In Washington demonstrierte die Menge in der Nähe des Weißen Hauses. Dem Sender CNN zufolge waren in fast 30 Bundesstaaten Kundgebungen geplant.

Der Polizist Wilson sagte unterdessen am Dienstag dem Sender ABC, er habe ein "reines Gewissen", weil er wisse, dass er seinen Job "richtig gemacht" habe. Er habe um sein Leben gefürchtet und deshalb auf den 18-jährigen Brown geschossen. Er beschrieb den Teenager als "kräftigen" Typen. "Er wollte mich töten", sagte der Polizist. Er habe befürchtet, dass Brown ihm seine Dienstwaffe entreißen und sie auf ihn richten könnte.

Danach befragt, ob er auch so gehandelt hätte, wenn Brown weiß gewesen wäre, sagte der Polizist: "Ja, (...) keine Frage." Alles, was er sich nun aber wünsche, sei, dass er mit seiner neuen Frau "ein normales Leben" führen könne. Der Polizist ist derzeit beurlaubt.

(AFP)
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