Am umsatzstarken "Black Friday" Ferguson-Protest: Aktivisten rufen zu Shopping-Boykott auf

Ferguson · Von der Entscheidung der Grand Jury, keinen Strafprozess gegen den Todesschützen von Ferguson einzuleiten, sind viele Afro-Amerikaner enttäuscht. Und sie zeigen dies nicht nur durch Demonstrationen auf der Straße. Aktivisten haben nun zu einem Konsumboykott aufgerufen – am umsatzstärksten Tag des Jahres. Im Netz bekommt der Aufruf viel Zuspruch.

Ferguson: Jury-Entscheidung im Fall Michael Brown führt zu Unruhen
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Proteste nach Jury-Entscheidung in Ferguson

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Foto: afp, JS/dec

Von der Entscheidung der Grand Jury, keinen Strafprozess gegen den Todesschützen von Ferguson einzuleiten, sind viele Afro-Amerikaner enttäuscht. Und sie zeigen dies nicht nur durch Demonstrationen auf der Straße. Aktivisten haben nun zu einem Konsumboykott aufgerufen — am umsatzstärksten Tag des Jahres. Im Netz bekommt der Aufruf viel Zuspruch.

Er gilt als der umsatzstärkste Tag des Jahres in den USA: der Black Friday. An jenem Tag nach Thanksgiving beginnt in den Vereinigten Staaten der Weihnachtsansturm auf die Geschäfte. Doch in diesem Jahr soll er nach dem Willen von Aktivisten ein ganz anderer werden: ein Protesttag gegen die Entscheidung der Grand Jury, dem Polizisten Darren Wilson nicht den Prozess zu machen. Er hatte in Ferguson den afro-amerikanischen Teenager Michael Brown erschossen.

In den sozialen Netzwerken wird daher zu einem Shopping-Boykott an diesem Freitag aufgerufen. Die Aktion wurde schon vor ein paar Wochen ins Leben gerufen, doch nach der Gerichtsentscheidung gewinnt sie immer mehr an Zuspruch. "Unser Leben ist von Bedeutung, genauso wie unser Geld von Bedeutung ist", heißt es zur Begründung nicht nur von einem Twitterer. Und die Botschaft wird immer schneller verbreitet.

Gleich mehrere Hashtags

Afro-Amerikaner, so schreiben viele andere, trügen einen Großteil zum Warenumsatz in den USA bei. Und so wolle man die Gesellschaft "dort treffen, wo es schmerzt". "Man sagt, Geld spricht lauter als Worte", heißt es etwa auf Twitter. Ein anderer User bemerkt: "Werdet auf die lauteste Art gehört, die dieses Land versteht." Oder auch: "Sprecht die Sprache, die unsere Regierung versteht."

Gleich unter mehreren Hashtags teilen die User im Netz den Aufruf zum Boykott am Black Friday. #notonedime, #boycottblackfriday, #blackoutfriday, #handsupdontspend sind die meistgenutzten zum Thema. Die Aktion läuft unter dem Motto "Keine Gerechtigkeit, kein Profit" und wurde nach einem Bericht des öffentlichen Radios von St. Louis von der Gruppe "Gerechtigkeit für Michel Brown" ins Leben gerufen.

Dacia Polk, ein Mitglied der Gruppe, sagte dem Radiosender, sie hoffe, dass der Boykott zeigt, wie stark die Gemeinschaft sei. Solange diese Nation schwarzes Leben nicht wertschätze, solle es auch keinen Gewinn geben. Zaki Baruti, ein anderes Mitglied der Gruppe, sagte, dass die Aktivisten mit ihren Ansichten immer noch ignoriert würden. "Sie interessieren sich nicht für unsere Bemühungen. Deshalb wollen wir, dass die Wirtschaft Druck auf unsere politische Führung ausübt, damit diese das richtige tut."

In stillem Protest durch die Shopping-Malls

Doch nicht nur mit dem Boykott selbst will man auf den Kampf gegen Rassismus und Polizeigewalt aufmerksam machen. Die Aktivisten rufen ebenso dazu auf, nicht etwa daheim zu bleiben, sondern im stillen Protest und mit Gebeten durch die großen Shopping-Malls zu laufen, und damit den Sinn des Black Friday zu ändern.

Wie viele Menschen in den USA sich wirklich an dem Aufruf beteiligen werden, das wird sich übermorgen zeigen. Eine Userin auf Twitter jedenfalls ist schon jetzt voller Vorfreude. "Der Freitag kann nicht schnell genug kommen", schreibt sie, während ein anderer twittert: "Zusammen können wir ihnen die Stirn bieten und ein Feuer entfachen."

(das)
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