Islamischer Staat 24 Todesurteile im Irak wegen Verwicklung in IS-Massaker

Bagdad · Ein Gericht in Bagdad hat 24 Angeklagte zum Tode verurteilt, die in ein Massaker der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verwickelt gewesen sein sollen. Die Beweise hätten die Schuld der Männer belegt, erklärte ein Gerichtssprecher am Mittwoch nach Angaben der Nachrichtenseite Shafaaq News. Der Prozess hatte erst am Morgen begonnen.

So entstand der Name der Terrormiliz Islamischer Staat (IS)
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Foto: ap

Was genau den Angeklagten zur Last gelegt wurde, war zunächst unklar. Vier Beschuldigte wurden freigesprochen. Der IS hatte sich im Juni 2014 nach seinem Vormarsch im Irak damit gebrüstet, nahe der Stadt Tikrit 1700 Rekruten der Armee erschossen zu haben.

Diese waren von der Militärbasis Camp Speicher geflohen und hatten sich den Extremisten ergeben. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch schätzte die Zahl der Getöteten auf bis zu 770.

IS-Anhänger veröffentlichten im Internet Bilder, die zeigen, wie die aufgereihten Soldaten erschossen wurden. Nach der Befreiung Tikrits entdeckten irakische Behörden im April mindestens 14 Massengräber, in denen Opfer der Erschießungen begraben worden waren.

Das Massaker löste im Irak scharfe Kritik an der Regierung und der Armee aus. Angehörige der Opfer stürmten im vergangenen Jahr das Parlament in Bagdad und forderten, die verantwortlichen Offiziere zur Rechenschaft zu ziehen. Einige hochrangige Soldaten sollen vor dem IS geflohen sein und die unbewaffneten Rekruten zurückgelassen haben.

(dpa)
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