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Bergungsarbeiten vor Südkorea Taucher bergen erste Leichen aus havarierter Fähre

Jindo · Nach dem Untergang der südkoreanischen Unglücksfähre "Sewol" sinkt die Hoffnung, Lebende aus dem Wrack zu retten stündlich. Nun haben Taucher am Sonntag (Ortszeit) die ersten Leichen aus dem Wrack geborgen.

Südkorea: Schlechtes Wetter behindert Rettungsarbeiten
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Wie ein Vertreter der Küstenwache mitteilte, schlugen Taucher kurz vor Mitternacht das Fenster einer Passagierkabine ein und holten drei Tote heraus. Alle drei trugen demnach Schwimmwesten. Es handelte sich um die drei leblosen Körper, die von Tauchern zuvor durch das Kabinenfenster erspäht worden waren.

Die Bergung war am Samstag zunächst an starken Strömungen und schlechter Sicht gescheitert. Der Vertreter der Küstenwache sagte, Tauchereinsätze für weitere Bergungen würden in der Nacht fortgesetzt.

Bergungsmannschaften bargen bis Samstagabend 33 Leichen an der Stelle, an der die Fähre "Sewol" am Mittwoch mit insgesamt 476 Menschen an Bord havarierte und unterging. 174 Menschen konnten gerettet werden, 269 Menschen galten noch als vermisst. Der Kapitän wurde zusammen mit der dritten Offizierin und einem Steuermann verhaftet.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 68-jährigen Kapitän Lee Joon Seok vor, fahrlässig gehandelt, gegen das Marinerecht verstoßen und Menschen in Not im Stich gelassen zu haben. Gegen die 25-jährige Offizierin, die das Schiff zum Zeitpunkt des Unglücks steuerte und erst ein halbes Jahr Berufserfahrung hatte sowie den Steuermann wurden ähnliche Vorwürfe erhoben.

Unter den 476 Menschen an Bord befanden sich mehr als 300 Schüler, die mit ihren Klassen auf dem Weg zur Urlaubsinsel Jeju waren. 176 Schiffe, 28 Flugzeuge und Taucher suchten nach Angaben der Küstenwache am Samstag die Umgebung der Unglücksstelle nahe der Stadt Mokpo nach Opfern ab. Schlechte Sicht behinderte die Suche.

Angehörige sind wütend

Einige der Angehörigen der Vermissten ließen am Samstag bei einem Briefing über den Stand der Suche ihre Wut und Verzweiflung über verwirrende oder widersprüchliche Informationen an den Beamten aus. Ein Mann versuchte, einen Leutnant der Küstenwache zu würgen und einen Marinepolizisten zu schlagen, was ihm aber beides nicht gelang.

Der 15-jährige Sohn von Lee Byung-Soo gehört zu den Vermissten. Sein Vater bekam zunächst eine Handy-Nachricht von der Schule, dass alle gerettet seien. Erst vor Ort erfuhr er, dass dem nicht so war. "Die Schüler mussten sterben, weil die Besatzungsmitglieder und Lehrer ihnen sagten, sie sollten in die Kabinen kriechen und dort bleiben", sagte Lee und weinte dabei.

Kapitän entschuldigt sich

Kapitän Lee entschuldigte sich bei den Angehörigen der Opfer, als er am Samstag in Mokpo vom Gericht ins Gefängnis gebracht wurde. Er verteidigte vor Journalisten zugleich seine umstrittene Entscheidung, mit der Anordnung zur Evakuierung eine halbe Stunde zu warten. "Zu dem Zeitpunkt war dieStrömung sehr stark, das Wasser war kalt und ich dachte, wenn Leute ohne (richtiges)Urteilsvermögen die Fähre verlassen, wenn sie keine Rettungsweste tragen und so, wie sie sind, würden sie abtreiben und viele andere Probleme bekommen", sagte Lee.

Staatsanwalt Yang Jung Jin sagte, Lee habe als einer der ersten das sinkende Schiff verlassen und damit Menschen im Stich gelassen, die auf Hilfe angewiesen waren. "Der Kapitän entkam vor den Passagieren." Die unerfahrene dritte Offizierin führte seinen Angaben zufolge zum Zeitpunkt des Unglücks das Steuer und vollzog eine starke Wende. Sie navigierte zum ersten Mal in dem Gebiet mit starken und schnellen Strömungen, wie Yang weiter erklärte.

Der mit ihr verhaftete Steuermann, ein 55-jähriger erfahrener Seemann, sagte, er habe einen Fehler gemacht, die Offizierin habe aber eine wesentlich schärfere Wende als üblich gemacht. Kapitän Lee war in dem Moment offenbar nicht auf der Brücke, obwohl er nach dem Gesetz dort hätte sein müssen, hieß es weiter.

(AFP/dpa)
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