Côte d'Azur Weltrekord-Taucher stirbt bei Trainingsunfall

Nizza (RPO). Der langjährige französische Tauch-Weltrekordler Loïc Leferme ist bei einem Trainingsunfall an der Côte d'Azur gestorben. Der 36-Jährige erlitt am Mittwoch beim Tauchen vor Villefranche-sur-mer einen Herzstillstand und konnte nicht wieder animiert werden.

"No limit"-Taucher Loïc Leferme
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"No limit"-Taucher Loïc Leferme

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Der Tauchlehrer Cédric Palerm vom Trainingszentrum Cipa sagte gegenüber Journalisten, Leferme habe vor dem Badeort in 171 Metern Tiefe für einen neuen Rekord trainiert. Beim Auftauchen habe sich seine Leine aus zunächst ungeklärten Gründen verhakt. Die zu Hilfe geeilten Teamgefährten fanden Leferme leblos in 20 Metern Tiefe. Herzmassagen und Sauerstoffgeräte konnten den Extremsportler ebensowenig retten wie die Rettungskräfte im Hafen von Nizza.

Leferme hatte bis Oktober 2005 den Weltrekord im "No limit"-Tauchen gehalten, der als Königsdisziplin des Tauchens geltenden Variante. In seiner Bestleistung war er im Oktober 2004 ohne Atemgerät bis in eine Tiefe von 171 Metern gelangt - dieselbe Tiefe, die er am Mittwoch bei seinem einzigen Unfall einstellte. Der ebenfalls 36-jährige Herbert Nitsch schraubte den Weltrekord im vergangenen Sommer bis auf 183 Meter. Nach Angaben von Palerm trainierte der aus Nordfrankreich stammende Leferme in seiner südfranzösischen Wahlheimat, um den Rekord des Österreichers zu brechen.

Leferme hatte in seiner Tauchkarriere stets auf Sicherheit gesetzt. Für den naturbegeisterten Spross einer Leistungsschwimmer-Familie teilte sich die Tauchwelt in zwei Gruppen: die "Modernisierer" der von ihm mitbegründeten "Schule von Nizza" und diejenigen, die ohne Vorbereitung versuchten, die Tiefseetaucher in Luc Bessons Kultfilm "Le Grand Bleu" ("Im Rausch der Tiefe") nachzuahmen. Beim No-Limit-Tauchen müssen die Sportler nicht nur außergewöhnlich lange die Luft anhalten können, sondern auch den extremen Druckveränderungen im tiefen Wasser widerstehen. In der Regel werden Gewichte zum Sinken bis auf die geplante Tiefe und dann luftgefüllte Schirme zum Aufstieg benutzt.

Zum erfolgreichen Tauchen ohne Atemgerät - auch als Freitauchen oder Apnoe-Tauchen bekannt - gehörte für Leferme ein besonderes Verhältnis zum nassen Element: Ein Apnoe-Taucher müsse "tauchen um des Tauchens wegen und nicht unbedingt, um eine Tiefe zu erreichen", sagte er 2005. Er müsse "sich mit dem Element einlassen, nicht kämpfen". Manche tauchten nur wegen Rekorden. "Doch Apnoe-Tauchen muss ein persönliches und gemeinschaftliches Abenteuer sein."

(afp)
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