Schiffsunfälle häufen sich Dritte Havarie auf dem Rhein

Oberwesel/Boppard/Trechtingshausen (RPO). Auf dem Mittelrhein ist es am Freitag zu einer weiteren Havarie gekommen. Bei einem Motortankschiff löste sich bei Boppard der Anker, und der Frachter fuhr sich auf einer Sandbank fest, wie das Wasser- und Schifffahrtsamt mitteilte. Das Tankschiff wollte vor Anker gehen, weil der Rhein zwischen Bingen und Koblenz wegen zwei Schiffsunfällen vom Donnerstagabend bereits gesperrt war. Es trieb manövrierunfähig auf die Sandbank. Ladung ist den Angaben zufolge aber nicht ausgetreten.

Frachter an der Loreley auf Grund gelaufen
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Frachter an der Loreley auf Grund gelaufen

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Drei Schiffsunfälle auf dem Mittelrhein haben am Freitag den Verkehr auf dem Fluss lahmgelegt. Besonders schwierig gestaltete sich die Bergung eines mit 1800 Tonnen Kies beladenen Frachters in der Nähe der Loreley bei Oberwesel, wie das Wasser- und Schifffahrtsamt mitteilte. Wegen der Sperrung war am Freitagnachmittag zudem bei Boppard ein Tankschiff auf eine Sandbank aufgelaufen, das am frühen Abend von zwei Schleppern in die Fahrrinne gezogen werden sollte. Am Freitag lagen ober- und unterhalb der Unfallstelle 65 Schiffe fest.

Den Angaben zufolge war an der Loreley ein Schwimmkran im Einsatz, der das auf einem Felsen festsitzende Gütermotorschiff von seiner Ladung erleichtern sollte. Probleme hatten auch verloren gegangene Anker bereitet. Diese mussten zunächst gefunden werden, bevor die Schifffahrt wieder freigegeben werden konnte, sagte ein Sprecher des Wasser- und Schifffahrtsamtes.

Am Abend war es den Einsatzkräften gelungen, den bei Oberwesel verunglückten Kiesfrachter in den Loreleyhafen zu schleppen. Um 20 Uhr wurde die Wasserstraße wieder für den Schiffsverkehr freigegeben, allerdings galt bis 22 Uhr noch ein Überholverbot.

Unfallursache ist technischer Defekt

Der Frachter ist laut Behörde vermutlich wegen eines technischen Defekts am Donnerstagabend auf Grund gelaufen. Es trieb steuerlos rheinabwärts und bei dem Versuch, das Schiff mit Ankern zu stoppen, wurden diese abgerissen.

Durch die Havarie war es zu Leckagen gekommen. Die Feuerwehr pumpte am Freitagvormittag das hereinströmende Wasser aus dem Schiff. Es lag quer an der sogenannten Heringsnase zwischen Oberwesel und dem St. Goarer-Ortsteil An der Loreley.

Der zweite Schiffsunfall bei Trechtingshausen in der Nähe von Bingen ist unterdessen laut Polizei weit weniger kompliziert. Der ebenfalls mit Kies beladene Frachter hat sich am Rheinufer festgefahren, konnte den Angaben zufolge aber problemlos befreit werden und blockierte nicht die Fahrrinne. Der Frachter konnte am Freitagabend seine Fahrt fortsetzen.

Tanker bereitet kaum Sorgen

Auch das auf einer Sandbank festgefahrene Tankschiff machte den Einsatzkräften weniger Sorgen. Es könne relativ unspektakulär wieder in die Fahrrinne gezogen werden. Bei dem mit 1.900 Tonnen Ethanol beladenen Motortankschiff löste sich bei Boppard in der Nähe der Unfallstelle des Kiesfrachters der Anker, und es fuhr sich auf der Sandbank fest. Ladung ist den Angaben zufolge aber nicht ausgetreten.

Anfang des Jahres gab es in der Nähe der Loreley das schwere Schiffsunglück der "Waldhof". Der 110 Meter lange und mit 2.400 Tonnen Schwefelsäure beladene Chemietanker war bei Hochwasser an der Rheinenge gekentert. Zwei der vier Schiffsleute an Bord kamen bei der Havarie ums Leben, einer davon wurde bis heute nicht gefunden. Erst nach einem Monat konnte das Schiff aus der Fahrrinne gezogen werden. Der Rhein war für die Schifffahrt in dieser Zeit teilweise komplett gesperrt.

(apd/felt)
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