Offenbar Heilbronner Drogenszene beteiligt Ermordete Polizistin soll verdeckte Ermittlerin gewesen sein
Stuttgart/Heilbronn (RPO). Die vor drei Wochen in Heilbronn erschossene Polizistin soll nach einem Fernsehbericht dort zuvor an verdeckten Ermittlungen teilgenommen haben. Michèle K. sei im August vergangenen Jahres bei mindestens einem Einsatz gegen die Drogenszene im Raum Heilbronn beteiligt gewesen. Die Beamtin der Bereitschaftspolizei Böblingen sei in Zivil als Scheinkäuferin eingesetzt worden.
Der SWR-Landesschau liegt nach eigenen Angaben die Zeugenaussage der später ermordeten Polizistin bei der Kriminalpolizei Heilbronn vor. Danach kaufte sie einer Rauschgift-Händlerin fünf Gramm Heroin ab. Die Polizeibeamtin trat wenige Monate später in Heilbronn offen und in Uniform wieder in Erscheinung.
Die Deutsche Polizeigewerkschaft verwies in diesem Zusammenhang auf "fehlende Kontrollmechanismen", wie der SWR weiter berichtete. Nach dem verdeckten Einsatz hätte Michèle K. nicht wieder im Raum Heilbronn eingesetzt werden dürfen.
Das baden-württembergische Innenministerium wollte zu den Vorwürfen unter Hinweis auf das laufende Ermittlungsverfahren gegenüber dem SWR keine Stellung nehmen. Bei der Polizei Heilbronn war zunächst niemand für eine Stellungnahme erreichbar.
Die Polizistin war am 25. April in Heilbronn von Unbekannten erschossen worden. Ihr 24-jähriger Kollege wurde schwer verletzt, befindet sich nach einem Kopfschuss mittlerweile aber auf dem Weg der Besserung. Zu den Tätern gibt es bislang trotz rund 600 Hinweisen keine heiße Spur. Ministerpräsident Günther Oettinger hatte am Tag nach der Tat die Befürchtung geäußert, bei dem Anschlag habe es sich um einen gezielten Racheakt gehandelt.