Missbrauchsskandal Neue Vorwürfe gegen Bischof Mixa

München (RPO) Der Augsburger Bischof Walter Mixa wird von einem weiteren ehemaligen Heimkind der Gewalttätigkeit beschuldigt. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung". "Ich wurde zweimal von Herrn Mixa mit dem Stock geschlagen", sagte demnach eine 41-jährige Frau, deren Namen die "SZ" auf deren Wunsch hin nicht veröffentlicht. Unterdessen hat Mixa seinen Afghanistan-Truppenbesuch als Militärbischof abgesagt.

Wie entdeckt man, ob ein Kind missbraucht wird?
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Foto: AP

Die Frau lebte dem Bericht zufolge von 1975 bis 1985 in dem Kinderheim in Schrobenhausen und bestätigt, dass Mixa damals als Stadtpfarrer regelmäßig ins Heim gekommen sei und dabei oft die Kinder geschlagen habe.

"Ich musste die Hose 'runterziehen, mich über die Badewanne beugen und bekam dann fünf bis sieben Schläge auf das Gesäß", berichtete sie der Zeitung. "Die ersten zwei Tage danach war es unmöglich, vernünftig zu sitzen vor Schmerzen." Die 41-Jährige sei das siebte ehemalige Heimkind, das sich bereiterkläre, Mixas Schläge vor Gericht unter Eid zu bezeugen, heißt es in dem Vorabbericht.

Mixa hat jegliche Misshandlungsvorwürfe bestritten und erklärt, er habe "zu keiner Zeit körperliche Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in irgendeiner Form angewandt". Ein Rechtsanwalt soll die Vorwürfe "vorbehaltlos aufklären", wie die Katholische Waisenhausstiftung Kinderheim St. Josef in Schrobenhausen angekündigt hat.

Die sieben ehemaligen Heimkinder haben laut "SZ" dagegen große Vorbehalte. Eine von ihnen, Jutta Stadler, meinte, der Sonderermittler würde von der Katholischen Stiftung bezahlt, "da steht das Ergebnis doch schon vorher fest." Sie sagt: "Nur ein ordentliches Gericht ist wirklich unabhängig." Hildegard Sedlmair sagte dem Blatt: "Wenn Herr Mixa Recht hat, dann soll er eine eidesstattliche Versicherung abgeben und uns anzeigen."

Mixa sagt Afghanistan-Besuch ab

Der Augsburger Bischof, der seit 2000 das Amt des katholischen Militärbischofs innehat, wollte in der kommenden Woche die Truppe und die deutschen Militärseelsorger besuchen. Wegen wichtiger Termine in seiner Diözese Augsburg habe er die Reise abgesagt, bestätigte eine Sprecherin des Militärbischofsamtes am Freitag in Berlin. Die Reise war vom 13. bis zum 17. April geplant.

Die Bundesregierung vermied es am Freitag, zu den Vorwürfen gegen den Geistlichen Stellung zu nehmen. Mixa soll in den 70er und 80er Jahren Kinder in einem Heim in Schrobenhausen misshandelt haben. Er war damals Gemeindepfarrer. Mehrere ehemalige Heimkinder haben ihn öffentlich der Misshandlung beschuldigt.

Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Steffen Moritz, sagte im Zusammenhang mit den Vorwürfen, er könne sich nicht zu "irgendwelchen Spekulationen" einlassen. Aussagen würden erst gemacht, wenn es eine verlässliche Basis gebe, sagte Moritz auf die Frage, ob Mixe als Militärbischof das "uneingeschränkte Vertrauen" des Verteidigungsministers habe.

Dem katholischen Militärbischof mit Amtssitz in Berlin obliegt die verantwortliche kirchliche Leitung der Militärseelsorge. "Er steht in keinem Dienstverhältnis zum Staat, sondern wird von der Kirche im Einvernehmen mit dem Staat ernannt", heißt es auf seiner offiziellen Internetseite.

(apd/nbe)
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