Urteil Neun Jahre Jugendstrafe für Mord an 18-jähriger Lisa Marie

Itzehoe · In Hamburg ist ein 16-Jähriger wegen Mordes verurteilt worden. Das Gericht glaubt, dass der Jugendliche die zwei Jahre ältere Lisa Marie vorsätzlich getötet hat. Die Jugendlichen kannten sich aus der ihrem Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr.

 Das Motiv der Tat war nach Ansicht des Gerichts die Befriedigung sexueller Bedürfnisse.

Das Motiv der Tat war nach Ansicht des Gerichts die Befriedigung sexueller Bedürfnisse.

Foto: dpa, bom lof

Arglistig hat ein junger Mann die 18-jährige Lisa Marie aus Tornesch nahe Hamburg angelockt und erwürgt - wegen Mordes aus Heimtücke verurteilte das Landgericht Itzehoe den 16-Jährigen am Mittwoch zu neun Jahren Jugendstrafe plus Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus. Motiv der Tat im März war nach Überzeugung der Kammer die Befriedigung des Geschlechtstriebs, teilte Gerichtssprecherin Julia Gärtner mit. Strafmildernd berücksichtigten die Richter unter anderem das Geständnis des Angeklagten und seine eingeschränkte Schuldfähigkeit. Die Verhandlung war nicht-öffentlich.

Der Angeklagte nahm nach den Worten des Nebenklägervertreters das Urteil gefasst und anscheinend emotionslos auf. "Das ist Teil seiner Problematik - mangelnde Empathie und Entwicklungsstörungen - so dass man daraus keine Rückschlüsse auf sein Innerstes schließen kann", sagte der Rechtsanwalt. Laut Gerichtssprecherin sagte der Angeklagte, ihm sei klar, dass es schwer sei, sich für die Tat zu entschuldigen: Er würde sie gerne ungeschehen machen. Da der Angeklagte Jugendlicher ist, fand das gesamte Verfahren unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Die junge Frau war am Abend des 19. März 2014 von ihren Eltern als vermisst gemeldet worden. Die Polizei suchte tagelang mit Spürhunden und einem Hubschrauber nach ihr. Am 24. März wurde die Leiche wenige Meter hinter dem Elternhaus des Angeklagten entdeckt. Opfer und Täter waren Feuerwehr-Mitglieder. Der Angeklagte soll die junge Frau mit einem Trick in sein Kinderzimmer gelockt haben: Er habe mit ihr über den Tod eines Feuerwehrkameraden sprechen wollen.

Den Ermittlern hatte der 16-Jährige berichtet, dass er in der Vergangenheit Gewaltvideos mit Würgeszenen angeschaut habe, in denen wehrlose Frauen gedemütigt und gequält werden. Die Polizei hatte gegen ihn bereits in der Vergangenheit ermittelt - unter anderem, weil er als 13-Jähriger Nachbarskinder gewürgt haben soll.

Die Eltern des Opfers nahmen als Nebenkläger an dem Verfahren teil. Zur Urteilsverkündung hatten sich rund 20 Freunde und Angehörige vor dem Gerichtsgebäude getroffen, um mit Kerzen und einem zum Herz ausgerollten Feuerwehrschlauch ein letztes Mal Abschied zu nehmen von Lisa Marie.

(dpa)
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