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TV-Kritik zum "Tatort" Volle Breitseite und große Fremdschäm-Momente für Kommissarin Blum

Konstanz · Gut, dass das Ende der "Tatort"-Reihe vom Bodensee absehbar ist. Lange mag man sich Eva Matthes und Sebastian Bezzel in ihren Rollen als Ermittler Klara Blum und Kai Perlmann nicht mehr anschauen. "Château Mort" war mal wieder einer der schwächeren Fälle vom Bodensee.

"Tatort: Château Mort": Ein Fall aus dem Jahr 1848
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"Château Mort": Ein "Tatort"-Fall aus dem Jahr 1848

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90 Minuten in 90 Zeichen

Leiche mit teurer Weinflache gefunden, Verbindung zu Mord aus 1848, einsame Klara Blum

Literarischer Liebling

Annette von Droste-Hülshoff kommt mal wieder zu "Tatort"-Ehren. In Münster wurden bereits "Der Knabe im Moor" und "Die tote Lerche" rezitiert, in Kostanz ist es nun "Erinnerung". Zudem darf Schauspielerin Constanze Weinig ihr für wenige Sekunden Gesicht und Stimme leihen, allerdings dürfte sich die Dichterin ob ihrer konstruierten Rolle in diesem Film im Grabe umdrehen.

Affront des Abends

"Die alte Hülshoff, das Luder", sagt Perlmann, nachdem er erfahren hat, dass sie eine heimliche Liaison mit einem 20 Jahre jüngeren Mann gehabt haben soll. So hat vermutlich noch niemand über die Dichterin gesprochen.

Schönstes neu erlerntes Kosewort

"Du dummes kleines Pferd." So nannte von Droste-Hülshoff Levin Schücking in ihren Briefen. Und dieses Detail ist wirklich wahr.

Volle Breitseite

Es waren ein paar harte Tage für Blum. Perlmann lästert über verzweifelte 51-jährige Frauen, die sich jüngere Liebhaber suchen - und das einen Tag vor dem Geburtstag der Kriminalhauptkommissarin. Die Auktionshaus-Chefin Susann Tobler (Sibylle Canonica) sinniert darüber, dass sie keine Ehe und keine Kinder habe - Blum weiß natürlich, wovon sie redet. Major Matteo Lüthi (Roland Koch) widersetzt sich nicht nur dem Gute-Nacht-Kuss der Polizistin, sondern die muss auch noch mit ansehen, wie seine jüngere Kollegin die Kette trägt, von der die Protagonistin dachte, dass er sie für Blum gekauft hatte. Und dann beschuldigt sie nicht nur den falschen Verdächtigen des Mordes, sondern muss sich auch noch von der Mutter des Opfers anhören, dass sie in ihrer Einsamkeit total verblendet sei. Gut, dass Blum sich solche Sätze nicht mehr lange anhören muss.

Satz für die Ewigkeit

"Wenn du immer tust, was der Chef sagt, wirst du nie Chef", klärt Lüthi seine jüngere Kollegin auf.

Netteste Wunschvorstellung

Mitarbeiterinnen in Bibliotheken sind jung und gutaussehend, tragen große Brillen, flirten mit ihren Blicken und schauen einem auf den Po, nachdem man sich einige Schritte entfernt hat. Wäre dem so, wären Deutschlands Bibliotheken rappelvoll.

Da geht einem als Bodensee-Fan das Herz auf

Sechs Einstellungen während einer Schifffahrt von Blum und Perlmann zum Haus des Weinexperten Hans Lichius (Felix von Manteuffel), am Ende eine Einstellung von beiden Kommissaren an einem einsamen Steg - viel mehr Heimatkult hatte der "Tatort" aus Konstanz nicht zu bieten.

Größter Fremdschäm-Moment

Während Lichius ausführt, wie man Wein trinkt, schmilzt Blum dahin, und auch den sonst so coolen Lüthi hat es erwischt. "Der ist gut", sagt er schier ehrfürchtig. Das Urteil des Weinexperten im Wortlaut: "Unser Wein zeigt Tränen. Die orangene Randfarbe weist auf alpengereiften Wein hin. Rotbraun ins Violette spielend, tiefe, satte Farbintensität. Dann schwenken. Noch einmal schwenken. Andere Gerüche wahrnehmen. Dem Wein Zeit lassen, sich zu beruhigen. Noch einmal riechen. Manche Weine gehen mit dem Sauerstoff neue Verbindungen ein. Mächtiges Bouquet. Quitte. Liguster. Holz. Röstaromen. Erdig. Zweifellos ein schöner Tropfen. Von Meisterhand cuviert."

Schlechteste Mutmacherin

"Wissen Sie, wie schwer es für uns beide ist, einen normalen Mann über 40 zu finden?", fragt Jenny Schily in ihrer Rolle als Opfer-Mutter Ute Schmitz die Kommissarin. "Nicht vergeben, nicht verheiratet, und nicht total durchgeknallt? Ich sag's Ihnen: Nullkommanull." Das dürfte nicht nur Blum getroffen haben.

Sätze zum Mitreden

"Irgendwie war der 'Tatort' ein bisschen überladen." "Die Blum tut mir schon irgendwie leid." "Gut, dass der 'Tatort' eingestellt wird."

(spol)
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