Wie war das mit der Schauspielerei?

Andreas Gabalier Die Gastrolle bei den "Rosenheim-Cops" war eine echte Herausforderung. Ich war ab 7 Uhr morgens am Set und habe bis abends gedreht. Das war sehr anstrengend, dazu kommen die ganzen Wartezeiten wegen des Lichtumbaus. Jetzt lasse ich mich mal überraschen, wie ich rüberkomme.

Wie haben Sie sich vorbereitet?

Gabalier Ehrlich gesagt: Kaum. Wir steckten mitten in der Tournee, und es war nicht leicht, die zwei Drehtage im Kalender zu finden. Das Drehbuch habe ich erst am Set bekommen. Meinen Text konnte ich deshalb auch nicht lernen, sondern habe ihn mir vor Ort in den Umbaupausen eingeprägt.

Das merkt man aber nicht.

Gabalier Ich hab den Film noch gar nicht gesehen. Frechheit!

Wäre denn die Schauspielerei dauerhaft ein zweites Standbein für Sie?

Gabalier Nein! Dafür muss man ganz viel Geduld mitbringen. Ich liebe meine Musik, ich liebe es, auf der Bühne zu stehen. Das war ein toller Ausflug, aber das reicht. Ich würde höchstens für einen Spielfilm noch mal vor der Kamera stehen.

Als Musiker in den "Rosenheim Cops" haben Sie Künstlerallüren, Sie trinken nur ein ganz bestimmtes, teures Wasser. Auf was können Sie im echten Leben nicht verzichten?

Gabalier Vor den Konzerten muss es ein kleines Bierchen geben und ein kleines danach. Zur Entspannung. Das ist meine Starallüre. Ein Fläschchen 0,3 Liter steht immer im Kühlschrank bereit.

Sie sind der Traum vieler Frauen. Bekommen Sie viele Heiratsanträge?

Gabalier Anträge in diesem Sinne nicht. Aber pro Woche bekomme ich eine Wäschewanne voller Liebesbriefe, mit Fotos von Mädchen im Dirndl oder auf dem Traktor.

Freut Sie das, oder ist Ihnen das unangenehm?

Gabalier Das gehört wohl dazu. Aber es sind auch andere Zuschriften darunter: Eltern schicken Bilder, auf denen die Kinder vergnügt sind, weil sie auch im Winter in Dirndl und Trachtenhose in die Schule gehen wollen, weil der Andreas Gabalier davon singt. Oder Fotos aus Seniorenheimen, auf denen sich die alten Leute im Fasching als Volks-Rock'n'Roller verkleiden. Die schönsten Briefe schaue ich mir an.

Wie finden Sie es, die männliche Antwort auf Helene Fischer genannt zu werden? Ist das ein Kompliment?

Gabalier Das ist ein Riesen-Kompliment, weil sie unglaublich erfolgreich ist und neue Maßstäbe gesetzt hat. Aber wir machen schon sehr unterschiedliche Sachen: Helene Schlager, ich eine deftige Portion Rock'n'Roll. Aber wir sind beide jung, 30 halt (lacht), und wir können uns über ähnliche Erfolge freuen.

Was wollen Sie noch erreichen?

Gabalier Da hat mir Helene Fischer noch etwas voraus: Sie marschiert nächstes Jahr schon in die Stadien, während ich mich noch mit den Arenen zufrieden geben muss. Einmal in ein Stadion zu gehen, das wäre wohl der Olymp für mich. Am liebsten die Allianz-Arena in München.

Wie ist die Konkurrenz zwischen den Stars in der Volksmusik?

Gabalier Als eines von vier Kindern war Neid für mich nie ein Thema. Doch es wird immer jemanden geben, der mehr erreicht hat, für den die Leute noch mehr Zuspruch zeigen. Ich bewundere das einfach. Ein Konzert von Helene Fischer habe ich kürzlich in Wien besucht.

Ihre Tour 2015 führt Sie auch nach Köln - nicht nach Düsseldorf.

Gabalier Einige Konzerte sind schon ausverkauft. Es könnte sein, dass noch ein paar Zusatztermine im Januar 2016 dazukommen könnten - und dann geht es bestimmt Richtung Düsseldorf.

Sie sind seit einiger Zeit mit der Journalistin Silvia Schneider liiert. Schmieden Sie Hochzeitspläne?

Gabalier Nein. In mir steckt manchmal noch ein Kind, und ich schwimme gerade auf einer Erfolgswelle. Das will ich genießen. Ich freue mich auf Familie, aber noch wäre das der falsche Zeitpunkt.

LESLIE BROOK FÜHRTE DAS GESPRÄCH.