Photo Weekend Gipfel der Fotografie

Düsseldorf · Das Photo Weekend findet zum sechsten Mal in Düsseldorf statt. Mehr als 60 Galerien und viele Institutionen zeigen internationale und regionale Kunst.

Es ist nur schwer vorstellbar, dass es in irgendeiner anderen Stadt auf der Welt etwas Vergleichbares gibt: dass in mehr als 60 Galerien, im NRW-Forum, in Off-Räumen, Instituten der Lehre und Forschung, in einer Mahn- und Gedenkstätte und in privaten Sammlungshäusern wie der Julia Stoschek Collection, dem Kai 10 und Gil Bronners Philara Fotografie ausgestellt wird. Tausende Bilder, die den edlen Zusatz Kunst im Etikett tragen, werden erregen, erfreuen, nachdenklich machen oder auch glücklich. Dazu gestellt ist ein Rahmenprogramm mit Vorträgen und Spannung versprechenden Diskussionsrunden.

Düsseldorf als Kunststadt ist neben Bildhauerei und Malerei auch stark durch die Fotografie geprägt, die von Bernd und Hilla Becher begründete Düsseldorfer Photoschule ist immerhin eine internationale Marke. Heute lehrt Becher-Schüler Andreas Gursky an der Kunstakademie, wie Thomas Ruff lebt er in Düsseldorf. Zum sechsten Mal lockt ein langes Wochenende auch internationales Publikum zum Fotogipfel. 2012 waren es der damalige Chef im NRW-Forum, Werner Lippert, und die Galeristin Clara Maria Sels, die die Idee entwickelten. "Lippert rief mich an", erzählt Sels, "und wir legten sofort los." Die Galeristin ist bis heute mit der Organisation befasst und ständig darauf bedacht, das Programm zu erweitern und noch bedeutungsvoller in der Theorie zu verankern. Schaut man all die Ankündigungen durch, kann einem nur schwindlig werden.

Wie will man all das anschauen?

An einem Wochenende erscheint das fast unmöglich, viele Ausstellungen laufen jedoch weit über das Wochenende hinaus. So sollte man erst die Laufzeiten studieren und dann einen Plan machen. Gut beraten ist, wer sich einer fachkundigen Führung anschließt. Die werden in den verschiedenen Stadtteilen angeboten, erfahrungsgemäß sind sie früh ausgebucht. Zwei Shuttles fahren von Freitag bis Sonntag in Kooperation mit der Rheinbahn.

Altmeister und Newcomer

Bekannte, berühmte und längst vertraute Namen begegnen uns auf den Ausstellungsankündigungen. Da muss man hin. Zum Beispiel ist Katharina Sieverding mit einer aktuellen Werkserie im Ratinger Tor 2 zu sehen - in den Räumen, in denen Markus Lüpertz sein Atelier unterhält. (Preview: 2. Februar, 19 Uhr mit der Künstlerin). Gleichzeitig zeigt die Galerie Breckner in der Altestadt 6 Klaus Mettigs Fotoserien "Ohne Titel" (Preview: 2. Februar, 19 Uhr).

Wilhelm Schürmann und Jeffrey Ladd stellen im Malkasten aus (bis 26. März). Die Vernissage ist am 3. Februar um 19 Uhr. Die Kämpferin für die Fotografie, Erika Kiffl, ist in der Galerie Franz Swetec zu Gast (bis 11. März). Allen zuvorkommen wollen offenbar Beck & Eggeling, die mit Fabrizio Plessi als erste das Foto-Wochenende einläuten; die Ausstellung wird am 1. Februar um 19 Uhr in der Bilker Straße 5 und 4-6 eröffnet und läuft bis 18. März.

Am Mittwoch geht auch das Weltkunstzimmer (Ronsdorfer Straße 77A) schon in die Offensive, das vom 2. Februar bis 12. März "In/out - the universe" zeigt; Künstler wie Charles Wilp, Nora Schattauer und Thomas Ruff stellen dort aus (Eröffnung: 1. Februar, 19 Uhr). Die Kaiserswerther Schule muss dieses Jahr wegen einer Baustelle passen, dafür ist das Schloss Benrath dabei. Marcus Schwier zeigt hier "Photography" (Eröffnung: 4. Februar, 15 Uhr). Die Eröffnung Auf keinen Fall verpassen sollte man den offiziellen Eröffnungsabend des Photo Weekends im NRW-Forum, am Geburtsort des Festivals. In diesem Jahr ist dort einiges los: "Women on street" heißt die Doppelausstellung von Peter Lindbergh und Garry Winogrand (bis 30. April). Auch Thomas Mailaender ist mit seinem "Fun Archive" zu Gast (ebenfalls bis 30. April). "Perfect Storm" heißt die Best of Portfolio Review, die junge Positionen zeigt (bis 12. März). Im Obergeschoss sind Videoarbeiten der Stiftung "imai" zu sehen. Um 19 Uhr werden Menschentrauben am Ehrenhof erwartet, die vielleicht auch den Reden von Peter Lindbergh, Galeristin Clara Mari Sels und Forumsdirektor Alain Bieber lauschen.

Wer auch noch dabei ist

Im Angebot stehen außerdem noch Jonathan Meese (bei Sies + Höke), Lothar Wolleh (Ruth Leuchter), Andrea Robbins & Max Becher (Ute Parduhn), Claudia Rogge (Galerie Voss), "Less is a bore" (Kai 10), "Das Fenster zum Hof" (Haus der Universität), Hito Steyerls Sun-Factory (Julia Stoschek), Sabine Dusend & Alex Grein (Philara), Theaterbilder (Theatermuseum), Tat Ronkholz (Griesebach), Lucia Sotnikova (Setareh), Raphael Brunk (Galerie am Meer) und Duane Michals & Chema Madoz bei Clara Maria Sels.

(RP)
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