War die Rotation schuld? Ungewöhnlicher Zerfall eines Asteroiden

Göttingen · Astronomen haben erstmals das Auseinanderbrechen eines Asteroiden beobachtet, der vor seinem Zerfall nicht mit einem anderen Himmelskörper zusammengestoßen war.

Hubble fotografiert so scharf wie nie zuvor
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Dem kosmischen Brocken wurde wahrscheinlich seine zunehmende Drehgeschwindigkeit zum Verhängnis, wie das Max—Planck—Institut für Sonnensystemforschung (MPS) am Donnerstag in Göttingen mitteilte.

Mit Hilfe des Weltraumteleskops "Hubble" war es einem Forscherteam unter Beteiligung des MPS gelungen, den fortschreitenden Zerfall des Asteroiden P/2013 R3 über Monate zu dokumentieren und rückblickend zu rekonstruieren.

Asteroiden sind kleine Himmelskörper, die wie die Planeten unseres Sonnensystems die Sonne umkreisen - die meisten im sogenannten Asteroidengürtel zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter. Im Allgemeinen gelten die Gesteinsbrocken als stabil - anders als Kometen, die größtenteils aus gefrorenem Wasser und tiefgekühlten Gasen bestehen und in der Nähe der Sonne Schweife ausbilden.

Langgestreckte Staubschweife beobachteten die Forscher nun auch bei den Bruchstücken des Ende September vergangenen Jahres entdeckten Asteroiden P/2013 R3. "Die einzige mögliche Erklärung liefert der Strahlungsdruck der Sonne", erklärte Jessica Agarwal vom MPS. Denn das Sonnenlicht trifft nach Angaben der Forscher unter verschiedenen Winkeln auf die Oberfläche des unregelmäßig geformten Himmelskörpers auf, was letztlich zur Drehung des Asteroiden führt.

Die Rotation des Brockens um die eigene Achse kann demnach im Laufe von Millionen von Jahren immer schneller werden, bis die Fliehkraft den Körper nach und nach förmlich auseinander reißt. Die auffälligen Schweife entstehen dabei aus kleineren Bruchstücken und Staub.

(AFP)
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