London Weniger Asthma bei Kindern nach Kneipen-Rauchverbot

London · Neue britische Studie zeigt klaren Zusammenhang.

Die Befürchtung, dass Raucher infolge des Rauchverbots in den Gaststätten auf ihre Privaträume ausweichen, hat sich offenbar nicht bestätigt. Ein Anstieg der Asthma-Rate bei Kindern ist nämlich ausgeblieben. Eine Studie im angesehenen Fachmagazin "Pediatrics" dokumentiert sogar einen Rückgang und die Umkehrung eines jahrelangen Trends.

In den Jahren vor 2007 ist in England jedes Jahr die Zahl der Krankenhausaufenthalte von Kindern wegen Asthma bronchiale um 2,2 Prozent gestiegen. Den Gipfel erreichte der Trend 2006/7 mit 26 969 Krankenhausbehandlungen. Im folgenden Jahr ging die Rate um 8,9 Prozent zurück.

Seither sinkt die Zahl der Einweisungsdiagnosen an Asthma bei Kindern jedes Jahr um weitere 3,4 Prozent. Allein bis zum Jahr 2010 mussten 6802 weniger Kinder wegen akuter Verschlimmerungen ihrer obstruktiven Lungenerkrankung in einer Klinik versorgt werden.

Für diese Zahlen seiner Analyse hat Christopher Millett vom Imperial College London nur eine Erklärung. Am 1. Juli 2007 trat in England ein umfassender Nichtraucherschutz in Kraft. Seither darf am Arbeitsplatz sowie in Restaurants und Pubs nicht mehr geraucht werden. Kritiker hatten damals befürchtet, dass dann vermehrt zuhause geraucht werde – zum Schaden der Kinder, die vermehrt an Asthma erkranken würden.

Dass nun dass Gegenteil eingetreten ist, führt Millett auf die Signalwirkung des Nichtraucherschutzes zurück. Die Raucher hätten verstanden, dass Rauchen die Gesundheit ihrer Mitmenschen gefährdet. Was man aber gegenüber Freunden und Fremden im Pub nicht darf, möchte man auch der eigenen Familie zuhause nicht zumuten. Auch dort würden nach dieser Logik immer mehr Menschen für die Zigarettenpause auf den Balkon oder vor die Tür treten; der Zwang werde zu einer Angewohnheit.

(RP)
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