Rätsel des Alltags Wie weit kann unser Auge sehen?

Düsseldorf (rpo). Wie weit ist das menschliche Auge zu sehen in der Lage, um beispielsweise den Lichtschein einer Kerze erkennen zu können? Und wie lange benötigt unser Sehorgan, sich an eine Umgebung mit schwacher Beleuchtung anzupassen.Unsere Augen passen sich an die Umgebungshelligkeit sehr gut an.

Aus diesem Grund sieht man immer den bestmöglichen Bildkontrast. "Der Helligkeitsbereich ist enorm", erklärt Frank Schaeffel, Professor für Biophysik und Leiter der Sektion Neurobiologie des Auges am Universitätsklinikum Tübingen.

"Am Strand ist es etwa zehn Millionen Mal so hell wie bei einem Spaziergang durch Wald und Feld in der Nacht. Um sich aber optimal an schwache Beleuchtung anzupassen, braucht unser Auge bis zu einer Stunde".

Wenn man also im Dunkeln eine Kerze anzündet und in die Kerze hineinschaut, erreicht man die maximal mögliche Lichtempfindlichkeit nicht. Dazu müsste man von der Kerze weg in die Dunkelheit blicken. Wie weit man dann noch sieht, hängt von der Dauer der "Dunkeladaptation" ab.

"Es ist draußen selten so dunkel, außer vielleicht im herbstlichen Wald bei bewölktem Himmel, dass man nicht irgendwann doch Umrisse erkennt. Die Sehschärfe bleibt dabei allerdings gering, weil wir bei geringer Helligkeit mit den Stäbchen in der Netzhaut sehen."

In der Netzhaut sind außerdem noch Zäpfchen verankert. Sie dienen als Fotorezeptoren für das farbige Sehen bei Tag. Die Stäbchen lassen uns bei Nacht sehen, wobei keine Farbinformationen wahrgenommen werden. Stäbchen haben einen größeren Abstand voneinander als Zäpfchen und sind außerdem dicker. Damit können sie das Bild auf der Netzhaut weniger fein abtasten.

Frank Schaeffel: "Dafür sind sie aber unglaublich lichtempfindlich. Ein einzelnes Stäbchen kann schon auf einige wenige Lichtquanten reagieren. Damit können wir in einer klaren Sternennacht leicht bis zum Horizont sehen".

(alfa)
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