Ostafrika Putsch in Burundi ist gescheitert

Bujumbura · Die Lage in Burundi bleibt unübersichtlich. Der Präsident erklärt, er sei im Land zurück. Putschisten selbst sprechen davon, der Coup sei gescheitert – der Widerstand sei zu groß gewesen.

 Heftige Kämpfe haben das ostafrikanische Land erschüttert.

Heftige Kämpfe haben das ostafrikanische Land erschüttert.

Foto: afp, MS

Die Lage in Burundi bleibt unübersichtlich. Der Präsident erklärt, er sei im Land zurück. Putschisten selbst sprechen davon, der Coup sei gescheitert — der Widerstand sei zu groß gewesen.

Nach dem offenbar missglückten Putschversuch in Burundi sind drei mutmaßliche Rädelsführer festgenommen worden. Den beiden ranghohen Armeeoffizieren und einem führendem Polizisten werde vorgeworfen, am Umsturzversuch beteiligt gewesen zu sein, sagte ein Sprecher von Präsident Pierre Nkurunziza am Freitag der Nachrichtenagentur AP. Der Anführer des Putschversuchs, Armeegeneral Godefroid Niyombare, sei aber noch immer auf freiem Fuß und werde von den Sicherheitskräften gesucht.

Ein anderer Mitarbeiter der Regierung sagte, Nkurunziza halte sich in der im Norden des Landes gelegenen Stadt Ngozi auf. Ein Nachrichtenteam der Regierung sei dorthin geschickt worden, damit er ein Statement abgeben könne.

Nkurunziza war während des Putschversuches nach Tansania geflohen, kehrte aber nach Angaben seines Büros am Donnerstagabend in sein Land zurück. Am Freitag blieb es auf den Straßen der Hauptstadt Bujumbura größtenteils ruhig. Am Donnerstag war es noch zu Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Armee-Einheiten gekommen, nachdem Armeegeneral Niyombare den Präsidenten am Mittwoch für abgesetzt erklärt hatte.

Die USA forderten ihre Bürger dennoch auf, Burundi zu verlassen.
Wegen der unsicheren Lage blieb die US-Botschaft am Freitag geschlossen. Nkurunziza dankte der Polizei für ihren Patriotismus, wie es hieß. Nach der vermeintlichen Absetzung des Präsidenten hatten Tausende Gegner des Präsidenten gefeiert. Kurz darauf hatte er jedoch erklärt, die Situation sei unter Kontrolle.

Burundi wird seit Ende April von Unruhen erschüttert. Dabei sind mindestens 15 Menschen getötet und mehr als 220 verletzt worden. Mehr als 50 000 Menschen flohen in Nachbarländer. Die Proteste richten sich gegen Nkurunzizas Kandidatur für eine dritte Amtszeit.

Kritiker halten seine Präsidentschaftskandidatur für verfassungswidrig, weil Nkurunziza bereits zwei Wahlperioden im Amt ist. Der Staatschef argumentiert dagegen, er sei für seine erste Amtszeit vom Parlament gewählt worden und dürfe sich daher noch ein zweites Mal der Direktwahl durch das Volk stellen. Der Urnengang ist für den 26. Juni angesetzt.

Hintergrund sind auch ethnische Konflikte. 85 Prozent der Bevölkerung sind Hutus, die übrigen Tutsi. Zwischen ihnen hat es wiederholt Gewaltausbrüche gegeben. Nkurunziza, ein Hutu, hatte einen Versöhnungskurs gesteuert und 2009 ein Friedensabkommen mit der letzten Rebellengruppe unterzeichnet.

(dpa)
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