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Wirbel bei den Linken Bisky spricht Machtwort im "Ost-West-Konflikt"

Berlin (RP). Die Führung der Linkspartei ist tief zerstritten. Parteiintern tobt ein Machtkampf zwischen Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch und dem Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine, der offenbar auch auf der privaten Ebene geführt wird und der die Linken tief erschüttert.

Oskar Lafontaine - Etappen seiner Karriere
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Foto: dpa/Alina Novopashina

Angefangen hatte Bartsch, der in den östlichen Landesverbänden gezielt Stimmung gegen Parteichef Lafontaine machte. Dabei schreckte er, so wollen es Parteiinsider wissen, auch nicht davor zurück, Details über ein angebliches Liebesverhältnis zwischen dem früheren SPD-Chef und der prominenten Links-Politikerin Sarah Wagenknecht, in die Öffentlichkeit zu lancieren.

Bundesgeschäftsführer Bartsch streitet das heftig ab. Dem wiederum schenken die westlichen Landesverbände aus Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg wenig Glauben. Schriftlich forderten sie den Bundesgeschäftsführer Bartsch auf, von seinem Amt zurückzutreten, weil er das Privatleben Lafontaines politisch ausgeschlachtet habe. "Dabei ist es egal, ob die Geschichten wahr oder unwahr sind”, schrieben die Landesverbände.

Am Mittwoch versuchte Lafontaines Kollege an der Parteispitze, Lothar Bisky, den Machtkampf zu stoppen. Der Ko-Linken-Chef erteilte den Rücktrittsforderungen der beiden Landesverbände eine klare Absage. "Was ich da an Mutmaßungen und an Unterstellungen gegenüber unserem Bundesgeschäftsführer lese, geht so nicht”, sagte Bisky in Berlin. "Wir brauchen beide Köpfe, Bartsch und Lafontaine”, sagte der Linken-Politiker.

Das Verhältnis zwischen Lafontaine und Bartsch gilt schon lange als zerrüttet. Dem Bundesgeschäftsführer werden Ambitionen auf das Amt des Parteivorsitzenden nachgesagt. Er macht sich dabei die mangelnde Akzeptanz Lafontaines in den ostdeutschen Landesverbänden zunutze. Lafontaine zieht seine Macht aus dem deutlichen Stimmenzuwachs der Linken im Westen.

Bartsch geriet indes in die Defensive, als er nach dem Bekanntwerden der schweren Krebserkrankung Lafontaine recht früh eine Nachfolgediskussion um den Parteivorsitz anstieß. Der Parteichef sagte trotz überstandener Operation eine Teilnahme an der Vorstandsklausur am 11. Januar ab und nährte damit Rücktrittsgerüchte. Angeblich will er jetzt nur weitermachen, wenn Bartsch seinen Posten aufgibt.

(RP)
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