Uni berät über Chatzimarkakis FDP-Politiker kämpft um Doktortitel

Bonn/Berlin (RPO). Jorgo Chatzimarkakis muss wegen angeblicher Plagiate um seinen Doktortitel fürchten. Doch der Der FDP-Politiker weist die Vorwürfe zurück - seine sämtlichen Quellen habe er aufgelistet.

 Auch der der FDP-Politiker hat Ärger wegen seiner Doktorarbeit.

Auch der der FDP-Politiker hat Ärger wegen seiner Doktorarbeit.

Foto: dapd, dapd

Der Europa-Abgeordnete werde seinen akademischen Grad wohl verlieren, berichtete die Zeitung "Die Welt" vorab. Dies habe der zuständige Promotionsausschuss der Universität Bonn einstimmig vorgeschlagen. Die Hochschule teilte am Dienstag mit, die Entscheidung sei noch nicht gefallen.

Über die Plagiatsvorwürfe gegen den Abgeordneten befindet die Universität Bonn offiziell erst am 13. Juli. Die Entscheidung über die Doktorarbeit von Chatzimarkakis treffe der Fakultätsrat der Uni Bonn auf Empfehlung des Promotionsausschusses der Philosophischen Fakultät.

Zahlreiche verdächtige Fundstellen

Die Plagiatsfahnder von "VroniPlag" wollen auf 75 Prozent der Seiten der Dissertation fündig geworden sein. Der Abgeordnete soll Quellen verschleiert und Textteile ohne Zitatnachweis verwendet haben.

Der FDP-Politiker wies die Vorwürfe zurück. "Ich habe dargelegt, dass in allen Fällen die entlehnten Gedankengänge oder Sinnzusammenhänge durch Fußnoten ausgewiesen sind", teilte Chatzimarkakis mit. "In acht Fällen fehlt die Quellenangabe aufgrund eines Redaktionsversehens, die genutzten Quellen meiner Dissertation finden sich allesamt im Literaturverzeichnis", fügte er hinzu.

"Dies unterscheidet meinen Fall singulär von allen anderen bisher diskutierten Fällen", sagte der Liberale weiter. Offenbar sei dies auch der Grund, warum die Entscheidung des Fakultätsrates vom 29. Juni auf den 13. Juli verschoben worden sei. Die Empfehlung des Promotionsausschusses liege seinen Informationen zufolge "noch gar nicht vor". Vor der Entscheidung des Fakultätsrates werde er erneut eine Stellungnahme abgeben können.

Der Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn, Günther Schulz, betonte, dass die Entscheidung im Fall Chatzimarkakis "noch nicht gefallen" sei. Der Promotionsausschuss der Philosophischen Fakultät habe bisher lediglich ein "Votum formuliert", dass man Herrn Chatzimarkakis noch nicht habe zur Kenntnis bringen können. Man sei "einem ordnungsgemäßen und fairen Verfahren verpflichtet" und missbillige "Indiskretionen auf das Schärfste".

Die Arbeit von Chatzimarkakis aus dem Jahr 2000 trägt den Titel: "Informationeller Globalismus. Kooperationsmodell globaler Ordnungspolitik am Beispiel des Elektronischen Geschäftsverkehrs".

Der FDP-Europaabgeordneten Silvana Koch-Mehrin war Mitte Juni der Doktortitel aufgrund von Plagiaten aberkannt worden. Zudem läuft an der Universität Köln ein Prüfverfahren wegen ähnlicher Vorwürfe gegen den FDP-Bundestagsabgeordneten Bijan Djir-Sarai.

Koch-Mehrin hatte nach der Aberkennung ihres akademischen Grads im EU-Parlament ausgerechnet von Chatzimarkakis die Vollmitgliedschaft im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie übernommen. Nach öffentlicher Kritik verzichtete sie auf den Ausschussposten.

Zuvor hatten Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und die Tochter des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU), Veronica Saß, ihre Doktortitel verloren.

(DAPD/top)
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