Lufthansa-Piloten wollen mehr Geld Streik lässt auch in NRW viele Flüge ausfallen

Düsseldorf · Der Pilotenstreik der Lufthansa wird ab Mittwoch auch an den Flughäfen in Nordrhein-Westfalen für erhebliche Flugausfälle sorgen. In Düsseldorf streicht die Airline täglich rund drei Viertel der 140 Ankünfte und Abflüge, wie Lufthansa-Sprecher Florian Gränzdörffer am Dienstag sagte.

Was Passagiere zum Pilotenstreik wissen sollten
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Foto: AFP

In Köln/Bonn findet bis Freitag nur gut jeder dritte Flug der Tochtergesellschaft Germanwings statt: Von 20 planmäßigen werden 14 gestrichen. Der Airport Köln/Bonn schätzt die Zahl der betroffenen Passagiere an den drei angekündigten Streiktagen auf 40.000.

Auch in Münster-Osnabrück und Dortmund werden laut Flughafen-Sprecher eine große Zahl der Verbindungen annulliert. So fallen am Airport in Münster pro Streiktag zwei von vier Starts und Landungen nach Frankfurt aus. Drei tägliche München-Flüge werden in Dortmund abgesagt. Dort startet lediglich eine Germanwings-Maschine pro Tag mit Ziel Palma de Mallorca.

An den Flughäfen wird angesichts vorangegangener Streik-Erfahrungen aber nicht mit einem Chaos gerechnet. "Wir wissen sehr frühzeitig über die Ausfälle Bescheid und damit auch die Passagiere, die dann meist gar nicht erst kommen", sagte Christian Hinkel, Sprecher des Flughafens Düsseldorf. Die internationalen Flüge von und nach New York und Chicago seien längst abgesagt worden. Er gehe also nicht davon aus, dass Passagiere aus dem Ausland plötzlich festsäßen. Auf den Internetseiten der Fluglinien seien zudem alle Ausfälle und Ersatzflugpläne aufgelistet.

Die Lufthansa streicht wegen des Streiks von Mittwoch bis Freitag nach eigenen Angaben rund 3800 Flüge. Die Piloten wollen drei komplette Tage die Arbeit niederlegen, um ihrer Forderung nach mehr Geld und der Beibehaltung einer betriebsinternen Frührente Nachdruck zu verleihen. Bisher konnten Gespräche zwischen der Airline und der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) die Arbeitsniederlegung nicht abwenden. "Sollte bis Freitag doch noch eine Einigung zustande kommen, parken die Maschinen so, dass ein Wiederanlaufen des Betriebs zügig starten kann", sagte Gränzdörffer.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat die Lufthansa und die Pilotengewerkschaft Cockpit zu einer schnellen Einigung im Tarifstreit aufgerufen. "Jeder Tag mit Streik schränkt die Mobilität hunderttausender Menschen ein. Das heißt, eine schnelle Lösung des Konflikts ist geboten und ist auch im Interesse der Tarifparteien", sagte Dobrindt der "Bild"-Zeitung.

Scharfe Kritik am Streik der Lufthansa-Piloten äußerte der Vize-Chef der Unionsfraktion, Michael Fuchs (CDU): "Dieser Streik ist absolut unverantwortlich. Er bringt die Lufthansa in ernste Schwierigkeiten und nimmt eine halbe Million Fluggäste als Geiseln. Bei Leuten, die in einigen Fällen so viel verdienen wie die Kanzlerin, habe ich dafür wenig Verständnis." Der Chef des SPD-Arbeitnehmerflügels, Klaus Barthel, kritisierte, "dass Mini-Gewerkschaften die Interessen weniger auf Kosten vieler vertreten".

(lnw)
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