Reaktionen Presse zu Brüderle: wie eine "sexistische Wildsau"
Seitdem eine Stern-Reporterin FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle Anzüglichkeiten vorgeworfen hat, diskutiert Deutschland über Sexismus, Machtverhältnisse, und Mann und Frau. Die Pressestimmen.
Die Welt: "Rainer Brüderle war kein Gentleman. (...) Er war stillos. Das ist schlimm genug. Dass nun ausgerechnet ein Magazin, das den weiblichen Körper gern in seiner nacktesten Form zum Verkauf anbietet, eine Sexismusdebatte anstößt, wirkt wie die Pointe aus einem Godard-Film."
Süddeutsche Zeitung: "Das Magazin spiegelt vor, ein System zu kritisieren und kapriziert sich nur auf ein vergleichsweise harmloses Ereignis. Das ist schade, weil die Debatte an sich begrüßenswert ist."
Stuttgarter Zeitung: "Die Geschichte über "den spitzen Kandidaten" Rainer Brüderle ist bewusst auf Tabubruch und Auflage gebürstet. (...) Es stimmt, die Reporterin hat schwere Vorwürfe erhoben. Aber es gibt keinen Grund, ihr - anders als anderen Journalisten, die erlebte Szenen schildern - nicht zu glauben."
Faz.net: "Bestimmt ist der „Stern“, welcher in seiner letzten Ausgabe dem Sexismus den Krieg erklärte, genauso eine sexistische Wildsau wie Rainer Brüderle mit ein paar Umdrehungen an einer Hotelbar. Aber das ist nur einer von vielen Schauplätzen, wenn es um die Diskussion #Aufschrei geht (...). "
Bonner Generalanzeiger: "Der Aufschrei, der durch die Republik hallt, zeigt zweierlei: Auch im Jahre 2013 missbrauchen Männer ihre Positionen und begehen aus einem Gefühl der Macht heraus sexuelle Grenzverletzungen - in der Politik, in Unternehmen, überall. Gleichzeitig sind die Frauen aber so emanzipiert, dass sie sich das nicht mehr gefallen lassen."
Kieler Nachrichten: "Natürlich besteht die Gefahr, dass zweideutige Sprüche vorschnell skandalisiert werden. Aber wenn die Debatte am Ende dazu führt, dass die eine oder andere Entgleisung unterbleibt, dann hat sich die Erregung schon gelohnt."
Westfalen-Blatt: "Sexismus ist in der Gesellschaft verbreitet und in weiten Teilen akzeptiert. Wie häufig müssen sich Frauen doppeldeutig-anzügliche Sprüche anhören? Und es geht nicht um ein Augenzwinkern. Die Rede ist von peinlich-sexistischem Aufplustern."
Berliner Zeitung: "Brüderle ist wie viele Männer seiner Generation in einer Art vorzivilisatorischem Zustand. Er betrachtet Frauen als Gegenstand seiner männlichen Verfügungsgewalt."