"Brückenbauer" Schröder würdigt Wischnewski in höchsten Tönen

Berlin (rpo). Bundeskanzler Gerhard Schröder hat den verstorbenen SPD-Politiker Hans-Jürgen Wischnewski als "Brückenbauer" zwischen Europa und der arabischen Welt gewürdigt. Wischnewski habe "sehr früh die strategische Bedeutung der deutsch-arabischen Beziehungen erkannt", sagte Schröder am Freitag.

Die Arbeit Wischnewskis sei für Deutschland "wirklich sehr, sehr wichtig gewesen". Schröder fügte hinzu, Wischnewski sei auch sein "persönlicher Freund und Ratgeber" gewesen. "Deswegen berührt mich sein Tod auch persönlich in besonderer Weise."

Wischnewski war am Donnerstagnachmittag im Alter von 82 Jahren in der Kölner Uniklinik an den Folgen eines Infekts gestorben. Der Nahostexperte wurde vor allem in den 70er Jahren und 80er Jahren mit heiklen diplomatischen Missionen betraut. Als Staatsminister der damaligen sozialliberalen Bundesregierung wirkte "Ben Wisch" im Oktober 1977 in Mogadischu entscheidend an der Bewältigung der Geiselkrise um die Lufthansa-Maschine "Landshut" mit. In den 80er Jahren betätigte sich Wischnewski unter anderem als Friedensvermittler in Mittelamerika und als Unterhändler im Nahen Osten.

Weiteres Lob von der SPD-Spitze

Auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) nannte Wischnewski in Düsseldorf "einen der großen Politiker Nachkriegsdeutschlands". "Sein Lebenswerk als Staatsmann und oft genug als stiller Sonderbeauftragter galt der Versöhnung und dem Frieden im Nahen Osten und in Mittelamerika."

Parlamentspräsident Wolfgang Thierse (SPD) würdigte Wischnewski am Freitag zu Beginn der Bundestagssitzung in Berlin als einen "großen Politiker und überzeugenden Menschen". Wischnewski habe nach dem Motto gehandelt: "Nur die Politik hat Wert, die Menschen hilft". Thierse fügte hinzu: "Hans-Jürgen hat sich um unser Land verdient gemacht".

Der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering hat Hans-Jürgen Wischnewski als einen der "beliebtesten und anerkanntesten Politiker der vergangenen Jahrzehnte" gewürdigt. "Er war ein Politiker mit Leidenschaft und Augenmaß. Sein Lebenswerk war ein Zeichen und Ansporn für viele, bis zuletzt", sagte Müntefering am Freitag in Berlin bei einer Sondersitzung der SPD-Bundestagsfraktion.

(afp)
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