Frankreichs Trump

Durchhaltevermögen kann eine politische Tugend sein. Was François Fillon, der Präsidentschaftskandidat der französischen Konservativen, derzeit an den Tag legt, ist dagegen einfach nur unverantwortlicher Starrsinn. Fillon droht ein Ermittlungsverfahren, weil er mutmaßlich seiner Frau und seinen Kindern viel Geld für Scheinarbeitsverhältnisse zugeschanzt hat. Unter diesen Umständen für das höchste Amt im Staat zu kandidieren, ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Aber was macht Fillon? Er verbreitet Verschwörungstheorien, wonach die Justiz ihn auf Geheiß der Regierung politisch erledigen, ja vernichten wolle. Ein Hauch von Trump weht durch den französischen Wahlkampf.

Man könnte das belächeln, aber Fillons stures Festhalten an seiner Kandidatur, die mit jedem Tag aussichtsloser wird, beraubt die Konservativen jeder Siegchance und die Wähler damit einer wichtigen politischen Alternative. Fillons Ego-Trip schadet seiner Partei. Schlimmer noch: Er schadet seinem Land. Denn er nährt die ohnehin schon große Verachtung, die die Franzosen ihren Politikern entgegenbringen.

(RP)
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