Persönlich Lilian Tintori . . . lässt Venezuelas Machthaber zittern

Lange haben Venezuelas Machthaber die kleine, zierliche Frau unterschätzt. "Der Hunger, die Krankheit, die Ungerechtigkeit, unter denen unser Land leidet, treiben uns an", sagt Lilian Tintori. Die 38-jährige ehemalige Radio- und TV-Journalistin gilt im südamerikanischen Staat nämlich mittlerweile als Ikone der Opposition gegen die Ausbeutung und Unterdrückung durch die Machthaber um Präsident Nicolas Maduro. Seit rund zwei Jahren lehnt sich die Mutter zweier Kinder nun unentwegt gegen die Regierung auf.

Denn auf dem Höhepunkt der politischen Proteste, die wegen der schweren Versorgungskrise und der Gewalt im Land ausbrachen, machte die Regierung ihren Mann Leopoldo Lopez, einen Oppositionspolitiker, für die Ausschreitungen verantwortlich. Lopez lehnte das unter der Hand unterbreitete Angebot des politischen Exils ab und stellte sich, um die "Korruption der Justiz" zu beweisen. Er wurde zu einer Haftstrafe von 14 Jahren verurteilt.

Tintori ist seitdem eine Getriebene des Schicksals ihres Mannes. Sie vertritt ihn auf nationalem und internationalem Parkett, so gut es geht. "Ich bin keine Politikerin, sondern nur die Frau eines politischen Gefangenen", sagt sie. Statt aus dem komfortablen Exil in Miami Beach die Entwicklung in ihrem Heimatland zu kommentieren, geht Tintori den steinigen Weg. Ihre Kinder werden auf der Straße von Anhängern der Regierung bespuckt, sie selbst muss sich bei Besuchen im Militärgefängnis zur Belustigung des männlichen Sicherheitspersonals nach eigenen Angaben nackt ausziehen. Ihre Standhaftigkeit und die unerschütterliche Liebe zu ihrem Mann haben ihr in Venezuela inzwischen auch den Respekt der Oppositionskritiker eingebracht.

Inzwischen hofft Tintori auf päpstlichen Beistand. Franziskus versucht, im venezolanischen Pulverfass zu vermitteln. So lange will sie weiterkämpfen, egal was noch kommen wird. Denn viel schlimmer kann es nicht mehr werden.

(RP)
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