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Schüler-Demo gegen Raser Angst vor Eltern am Steuer

Düsseldorf · Schüler der Montessori-Grundschule in Stockum haben gestern Morgen gegen Raser vor ihrer Schule demonstriert. In den Autos sitzen fast immer Mütter und Väter, die ihre Kinder zur Schule bringen. Die Proteste sollen weitergehen.

 Kinder-Demo in Stockum: Die Kleinen und vor allem ihre Eltern wollen nicht mehr hinnehmen, dass jeden Morgen vor der Montessori-Schule ein Verkehrs-Chaos ausbricht.

Kinder-Demo in Stockum: Die Kleinen und vor allem ihre Eltern wollen nicht mehr hinnehmen, dass jeden Morgen vor der Montessori-Schule ein Verkehrs-Chaos ausbricht.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Die SUV-, Kombi-, Cabrio- und Smart-Rallye vor den Schulen gehört in vielen Stadtteilen zum morgendlichen Alltag. Eine Schule in Stockum hat jetzt beschlossen, das nicht länger hinzunehmen. Zu oft sind Kinder der Montessori-Schule am Farnweg in Stockum nur knapp schlimmen Unfällen entgangen, immer wieder kommt es zu Beinah-Crashs der Fahrzeuge auf der engen Zufahrtstraße zur Schule.

Gestern morgen nun gingen sie auf die Straße: 30 Schulkinder und einige ihrer Eltern haben kurz vor Acht die Zufahrt zum Schulgebäude abgeriegelt. Im Farnweg spannen sie ein gelbes Band quer über die Straße. Die Schüler halten Schilder in Händen. In Kinderschrift steht da "Sicherheit für alle", "sicherer Schulweg für alle", "Einfahrt für Lehrer und Kinder", "wer hier rein fährt, ist doof" oder einfach "Stopp!".

Verkehrschaos vor dem Schuleingang

Die Kinder demonstrieren, weil sie Angst haben, auf dem Schulweg überfahren zu werden. Und zwar von den Eltern ihrer Mitschüler. Denn viele bringen ihre Kinder morgens mit dem Auto zur Schule und verursachen so ein Verkehrschaos vor dem Schuleingang im Farnweg. "Wir müssen zu solchen Maßnahmen greifen", sagt Dagmar Hüserich, Mutter zweier Grundschüler und Initiatorin der Demo, Auch Gabi Wagner, die ihr Kind aus Meerbusch zur Schule bringt, dabei aber an den Seitenstraßen parkt, ärgert sich über die Rücksichtslosigkeit vieler Eltern.

Während sie demonstrieren, erleben sie live einen konkreten Fall: Ein silberner Renault hält vor den jungen Demonstranten und zwei Kinder steigen mitten auf der Straße aus. Der Fahrer des Wagens diskutiert zuerst mit den Eltern der Schulkinder, zeigt sich aber keineswegs einsichtig — und fährt davon. Auch Anwohner sind betroffen. Einer berichtet, wie sehr auch ihn die Situation nervt. So würden seine und die Einfahrten seiner Nachbarn ständig zugeparkt, die Lehrer der Schule fänden keine Parkplätze.

Polizeipräsenz bringt Ordnung

Appelle der Schulleitung an die Eltern blieben bisher ohne Wirkung. Die Aktion gegen das Verkehrschaos soll daher noch öfter stattfinden. Nur wenn die Polizei, wie in den vergangenen Tagen, mehrfach präsent ist, halten sich die Eltern an die Verkehrsordnung, sagt Gabi Wagner. Das kann die Polizei auch von andren Schulen bestätigen: In den vergangenen zwei Wochen hat die Verkehrsüberwachung des Ordnungsamts entlang der Schulwege 1291 Falschparker verwarnt und 1118 Raser geblitzt. 1098 Verwarn- und 20 Bußgelder wurden verhängt, darunter auch vier Fahrverbote. Einer fuhr in der 30-Zone über 60 km/h.

(jco)
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