Serie - Schulporträts (9) Schloß-Gymnasium: Nach den Sternen greifen

Welche Schule ist die Beste für mein Kind? Welche Schwerpunkte finden sich wo? Die Rheinische Post stellt die weiterführenden Schulen in Düsseldorf vor. Den Auftakt macht das Marie-Curie-Gymnasium in Gerresheim.

Wie viele Sommersprossen hat die Sonne? Wer um die Mittagszeit durch eines der Teleskope des Schloß-Gymnasiums blickt, kann sie zählen, die vielen Sonnenflecken. Es sind Wasserstoff-Fusionen, die wie Vulkanausbrüche wirken. Im "Nawi-Club" erleben Schüler der Klassen 5 bis 7 praktische Naturwissenschaft in der schuleigenen Sternwarte.

Vor fünf Jahren zog sie vom Schloss Benrath in ein neu errichtetes Gebäude auf dem Schulgelände an der Hospitalstraße. "Das war ein Kampf", erinnert sich Schulleiterin Sigrid Belzer. "Da haben sich viele Eltern sehr engagiert, dass die Sternwarte hier bei uns bleibt."

Eine praxisnahe Ausbildung gerade auch in den Naturwissenschaften, das zählt zu den Stärken des Gymnasiums. Eben nicht nur Biologie, Physik, Chemie und Informatik, sondern auch Wetterkunde mit einer eigenen Wetterstation auf dem Schuldach gehören dazu. "Wir arbeiten anschaulich und experimentell, das gilt für alle Fächer", sagt die Schulleiterin. Und wer nach Ende des "Nawi Clubs" in Klasse 7 so richtig Lust aufs Experimentieren bekommen hat, kann ab Klasse 8 seine Kenntnisse in der Fachprofilklasse N vertiefen.

N steht für Naturwissenschaft, S für Sprachen, W für Wirtschaft — auf drei Säulen ruht die Schwerpunktbildung in der Mittelstufe. Zwei Wochenstunden zusätzlich im jeweils gewählten Schwerpunktbereich sollen es den Lehrern ermöglichen, die Neigungen der Schüler besonders zu fördern und sie auf die Anforderungen der Oberstufe gut vorzubereiten. Offenbar mit Erfolg.

Beispiel Naturwissenschaften: "In diesen Fächern haben wir einen zwölf Prozent höheren Anteil an Schülern mit den Noten eins oder zwei als der Landesdurchschnitt", sagt Physiklehrer und Oberstufenkoordinator Gerhard Wansleben. "Das zeigt, dass wir gerade in den Naturwissenschaften gut aufgestellt sind."

Mit Hilfe des Schwerpunktprinzips will die Schule die Klassen stärken. "Die Schüler zerstreuen sich nicht in verschiedene Kurse, sondern bleiben im Klassenverband", erklärt Schulleiterin Belzer. Das bringe nicht nur organisatorische Vorteile, etwa bei Exkursionen oder Schüleraustausch, sondern fördere auch die Identität. Belzer: "Starke Klassen machen Schüler stark."

Das althergebrachte Klassenzimmer gibt es im Schloß-Gymnasium aber nicht mehr. Als erste Schule Düsseldorfs führte es 2006 das Lehrerraumkonzept ein. Das bedeutet: Die Schüler kommen zum Lehrer in seinen Fachraum. Dort stehen neben speziellen Arbeitsmaterialien auch Bücher in Klassensätzen bereit. Der Vorteil: Vor allem die Fünftklässler müssen keine Bücher mehr in die Schule schleppen. In mehr als 100 angeschafften Mietspinden können zudem Sporttaschen oder Kunstmappen sicher verschlossen werden.

"Das Konzept hat sich in jeder Hinsicht bewährt", sagt Belzer. Befürchtungen, ein häufiger Raumwechsel könne Unruhe in die Schule bringen, hätten sich nicht bewahrheitet. "Im Gegenteil", sagt Belzer, "in den Räumen ist es ruhiger geworden, sie sind zudem sauberer und schöner gestaltet."

Eine große Zahl außerschulischer Partner fördert den Praxisbezug im Unterricht zusätzlich und soll Schülern die Entscheidung für Studienfach und Beruf erleichtern. Seit 2000 gibt es eine Kooperation mit dem Chemieunternehmen Cognis. Auch mit Henkel und der Heinrich-Heine-Universität arbeitet das Schloß-Gymnasium zusammen, mit der Viktoria-Versicherung wird eine Kooperation vorbereitet. Ein sechswöchiges Auslandspraktikum etwa bei Cognis in Istanbul, Stockholm oder Paris zählt ebenso zum Angebot wie umfangreiche Förder- oder Coachingprogramme privater Initiativen aus Wirtschaft und Wissenschaft.

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