Blitz, Hagel, Sturm Schweres Unwetter über Düsseldorf

Düsseldorf · Nach den warmen Temperaturen tagsüber ging Donnerstagabend ein Gewitter mit zuckenden Blitzen, starkem Regen und Hagel über der Stadt nieder. Zehn Keller liefen voll, die Rollnacht wurde abgesagt, das Open Air Kino litt unter dem Niederschlag. Ein Blitz schlug in einem Dachstuhl ein.

Bilder vom Unwetter in Düsseldorf
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Kurz vor 19 Uhr wurde es Nacht über weiten Teilen der Stadt. Eine Stunde lang fegte das Gewitter mit Starkregen, Hagelschauern und zuckenden Blitzen über Düsseldorf. Die Feuerwehr war auf Großeinsätze gefasst. Doch dann ging es vergleichsweise glimpflich ab: 15 Keller liefen voll Wasser, vor allem in den nördlichen Stadtteilen. Aus Wersten wurde um 19.06 Uhr ein Blitzschlag in einen Dachstuhl gemeldet.

Doch auf dem Dach an der Harffstraße roch es zwar ein bisschen brenzlig, ein Brand war aber nicht feststellbar. An der Harffstraße mussten die Helfer sich dann um andere Dinge kümmern: Einer der Bäume, die sich in den Sturmböen bogen, drohte abzubrechen.

Der Flughafen unterbrach erstmals von 19.20 bis 20 Uhr den Flugverkehr. Starts und Landungen wurden eingestellt und sorgten für zahlreiche Verspätungen und einige Flugausfälle. Etliche Flugzeuge kreisten über der Region. Von 21 Uhr bis 21.15 Uhr musste der Airport ein zweites Mal den Betrieb einstellen.

Mit Sondergenehmigungen ist es letztendlich gelungen, alle für den Tag geplanten Abflüge bis zum späten Abend starten zu lassen. Sechs Maschinen mit dem Ziel Düsseldorf mussten nach Frankfurt und Köln umgeleitet werden.

Am Burgplatz kamen 50 Skater zusammen, um bei der angekündigten Rollnacht mitzumachen. Um kurz vor 19 Uhr dann die Entscheidung der Organisatoren: Absage für den Lauf durch die Stadt. Kurzerhand verschoben sie den Event auf nächsten Donnerstag. Wegen des schlechten Sommers hatte Veranstalter Claus Vogel schon einmal eine Rollnacht verschieben müssen.

Als sich gegen halb sieben der Himmel verdunkelte und auf der anderen Rheinseite die ersten Blitze zuckten, blickte Matthias Schweighöfer voll Sorge nach oben. Der Schauspieler war zur Vorstellung seines neuen Films "What a Man" nach Düsseldorf gekommen und erlebte eine etwas andere Premiere. Während die vor allem weiblichen Besucher schon vor dem Kino Schlange standen, weil sie den Blondschopf gerne live erleben wollten, ahnte der schon Schlimmeres. "Dit sieht nich jut aus", berlinerte er. Und während er und sein Kollege Elyas M'Barek noch brav Journalisten-Fragen zum Film beantworteten, probte die Kino-Crew um Veranstalter Sven Kukulies, Eva Haub und Produktionsleiter Frank Potrykus schon den Krisenfall.

Kurz vor 19 Uhr gab Potrykus dann über Lautsprecher durch, dass der Einlass verschoben werden muss. Zunächst ließen sich die Wartenden davon nicht beeindrucken. Als es zu regnen begann, spannten viele ihre Schirme auf und blieben weiter am Einlass stehen. Wer mit dem Auto gekommen war, zog sich vorerst unters Blechdach zurück. Doch das erste Gewitter war nur die Vorhut einer größeren Unwetterfront, die Potrykus dank der Daten des Deutschen Wetterdienstes auf seinem Computer minütlich aktualisieren konnte.

Gegen halb acht wurde der Einlass auf 22 Uhr verschoben. Kukulies, der schon vor Tagen mit mehr als 2000 Gästen ein ausverkauftes Haus für die Komödie hatte vermelden können, trug es mit Fassung. "Wir mussten Vorsorge treffen", erklärte er. "Als klar war, dass ein Unwetter im Anmarsch ist, haben wir die Türen erst gar nicht geöffnet, um nicht später räumen zu müssen." Und sie hätten es auch gar nicht anders machen dürfen. "Der Deutsche Wetterdienst hat bis 22 Uhr die Unwetterwarnung mit der Stufe Rot ausgegeben." Glück im Unglück: Die Riesen-Leinwand war noch gar nicht hochgefahren, das geschieht immer erst kurz vor Filmstart.

Schweighöfer und M'Barek wurden bei Beginn des Unwetters kurzerhand ins Hotel zurückgebracht. Dass Schweighöfer, der in seinem Film der Frage nachgeht, wann ein Mann denn ein Mann ist, zumindest ein Attribut für sich verbuchen kann, wurde gestern klar: Sensibel ist er. Mehr als alle anderen, die ihn beruhigten, dass das Gewitter nicht von der anderen Rheinseite herüberziehen würde, ahnte er, dass an diesem Abend alles anders werden würde.

Sein Film wurde am späten Abend übrigens ins UCI Kino im Hafen verlegt. Viele Open-Air-Kino-Besucher waren über Online-Portale und die Kino-Crew noch rechtzeitig informiert worden. Wer "What a Man" dennoch verpasst hat, hat ab dem 25. August die nächste Chance: Dann läuft er in den deutschen Kinos an.

(RP)
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