Hilden Chöre haben Nachwuchssorgen

Hilden · Viele junge Sänger haben auch andere Chöre in Hilden nicht. Beim "Damenchor 84" mit 38 Mitgliedern liegt der Altersdurchschnitt laut Vorsitzender Gaby Küsters bei 55 Jahren, die jüngste Sängerin sei 36. "Wir suchen Sopranstimmen", sagt Küsters. Und: "Es ist schwierig, Nachwuchs zu begeistern." Der Damenchor singt viel Pop auf Deutsch und Englisch, Gospel und Musical-Melodien.

Auch der Oratorien-Chor — mit 120 Sängern einer der größeren — ist kein jugendlicher Verein. "Ich gehöre mit meinen 58 Jahren zu den Jungen", sagt Sprecherin Dr. Christine Bornemann. "Alle Chöre klassischer Art kämpfen um den Nachwuchs." Der Oratorien-Chor habe mit seinen aufwändigen Konzertreisen und unterschiedlichen Programmen noch einige Trümpfe in der Hand, aber es erfordere eben Zeit, im Chor zu singen. Vor dem großen Auftritt stünden viele Stunden des Probens an.

Selbst dem Kinder- und Jugendchor von 1958 fehlt es an jungem Blut: Elf Mitglieder hat der Chor laut Sprecherin Stefanie Udenze derzeit. Sie macht vor allem den Ganztagsunterricht in den Schulen und die Schul- sowie Kirchenchöre als Gründe dafür aus. "Viele Kinder haben gar nicht mehr die Zeit, an einem Nachmittag in der Woche auch noch zur Chorprobe zu gehen", sagt Udenze, die jetzt über einen neuen Vorstoß nachdenken will: Kann der Kinderchor nicht in die Schulen gehen, statt darauf zu warten, dass die Kinder zu ihm kommen? Die Chorleiterin arbeite bei dem erfolgreichen Düsseldorfer Schulprojekt "Singpause", an dem sich fast alle Grundschulen der Landeshauptstadt beteiligen. Ein Modell für Hilden?

(RP)
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