Meerbusch "Denkmal wird erdrückt"

Düsseldorf · Im Garten eines unter Denkmalschutz stehenden Ensembles von 1950 an der Niederlöricker Straße sollen drei moderne Wohnhäuser entstehen. Der Planungsausschuss hat Bedenken und erwartet einen überarbeiteten Plan.

Bei so einer Fläche lecken sich Grundstücksentwickler die Finger: 4000 Quadratmeter in Büderich zwischen der Niederlöricker Straße und dem ruhigen Lettweg. Als Bauland für Wohnungen wäre das Areal gut 1,7 Millionen wert. Es hat nur einen Haken: Dort existieren bereits zwei eingeschossige Baukörper mit Satteldach von 1950, und die stehen unter Denkmalschutz.

Die Erben des Grundstücks würden die beiden Teile des Denkmals gerne durch einen dritten Baukörper zu einem Dreikanthof verbinden (was schon 1948 geplant war). Dort soll eine Facharztpraxis einziehen. Ihre Idee ist, die Hofanlage dann "einzurahmen" durch drei moderne Wohnhäuser und einen Garagenbau. Geplant sind ein Einfamilien-, ein Doppelhaus und ein zwei- bis dreigeschossiger Block, letzterer mit sechs bis acht großzügigen Maisonettewohnungen und einer Tiefgarage mit bis zu 16 Stellplätzen. Die Denkmalschützer erheben keine Einwände.

Doch im Planungsausschuss gibt es Bedenken. "Man hat den Eindruck, der Architekt wolle das Denkmal geradezu verstecken", monierte Ratsherr Hans Werner Schoenauer (parteilos). "Wir lehnen der Plan nicht komplett ab, haben dabei aber Bauchschmerzen", sagte CDU-Fraktionschef Werner Damblon. "Die Idee hat zwar Charme, aber die Baukörper sind zu massiv, sie erdrücken das Denkmal", ergänzte CDU-Ratsherr Uwe Wehrspohn. SPD-Ratsfrau Nicole Niederdellmann-Siemes sah es ebenso und forderte, auf das dreigeschossige Einfamilienhaus an der spitz zulaufenden Ecke Niederlöricker Straße/Lettweg zu verzichten. Das dürfte nicht so einfach werden, denn: "An dem Kopfbau hat der Investor großes Interesse", wie Planungsdezernent Just Gérard erläutert. FDP-Ratsherr Klaus Rettig fürchtete, dass der Kopfbau einen Präzendenzfall schaffen würde, auf den sich dann die Besitzer des gegenüberliegenden Eckgrundstücks (Niederlöricker/Grabenstraße) berufen könnten.

Die Grünen haben keine Probleme mit der Planung, wie Fraktionschef Jürgen Peters betont: Eine flächensparende Verdichtung von Wohnraum sei dort sinnvoll.

Denkmalpfleger Reinhard Lutum unterstrich, dass das Ausfüllen der Baulücken aus Sicht des Denkmalschutzes akzeptabel sei. Zudem versuche der Architekt sich nicht an den Baustil des Denkmals "anzubiedern", sondern spreche die durch Einsatz von Kuben geprägte Architektursprache von 2010.

Fazit: Der Ausschuss teilte dem Investor seine Bedenken mit. Die Architekten haben nun Gelegenheit, den Plan zu überarbeiten.

(RP)
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