Meerbusch Gaststätte Wellen soll abgerissen werden

Meerbusch · Die Langst-Kierster Traditionsgaststätte Haus Wellen wird Ende des Jahres schließen. Eigentümer Karl Wellen konnte keinen Betreiber finden, der den Betrieb übernehmen wird. Dort sind nun Einfamilienhäuser geplant.

 Karl Wellen und seine Frau Brigitta werden Haus Wellen Ende des Jahres schließen. Seit 1852 ist das Gebäude im Besitz der Familie.

Karl Wellen und seine Frau Brigitta werden Haus Wellen Ende des Jahres schließen. Seit 1852 ist das Gebäude im Besitz der Familie.

Foto: Ulli Dackweiler

Schon seit mehr als 1,5 Jahren versuchen Karl Wellen und seine Frau Brigitta einen Nachfolger für ihre Traditionsgaststätte in Langst-Kierst zu finden. "Wir haben uns wirklich auch mit Hilfe der Stadt Meerbusch bemüht, aber niemanden gefunden", sagt Karl Wellen. Nun wird die Gaststätte zum Ende des Jahres geschlossen.

"Es geht nicht anders, auch unsere Gesundheit spielt nicht mehr mit", sagt Karl Wellen. Sechs Wochen lang ist er mit einem angebrochenen Fuß herumgelaufen. "Das war ein Ermüdungsbruch", sagt Wellen. Ehefrau Brigitta sei eigentlich schon in Frührente. Die Gäste bedauerten die bevorstehende Schließung zwar sehr, haben aber volles Verständnis für das Ehepaar. Doch was wird nun aus dem Gelände am Rheindeich?

Darüber haben sich die Wellens schon vor längerer Zeit Gedanken gemacht und einen Projektplaner und Architekten beauftragt. Ergebnis: Statt Gaststätte könnte man an der Stelle auch einige Einfamilienhäuser errichten. Infrage kommen bis zu fünf Einfamilienhäuser. Die Gaststätte müsste dazu allerdings abgerissen werden. Im Ausschuss für Planung und Liegenschaften wurde eine entsprechende Änderung des Bebauungsplans aufgeregt diskutiert.

Die Politiker staunten nicht schlecht, als Planungsdezernent Just Gérard vortrug: "Der Eigentümer könnte die Gaststätte eigentlich morgen abreißen." Denn rein rechtlich gebe es zwar einen Bebauungs- aber keinen Gestaltungsplan. Vorsichtig fragten die Grünen nach, was denn mit den Pappeln sei, die "ortsbildprägend" in der Nähe stehen würden. So wie die ersten Entwürfe aussehen, können die Bäume wohl erhalten werden. Grundsätzlich hält die Stadtverwaltung eine Wohnbebauung an dieser Stelle aber für "städtebaulich tragbar".

Allerdings sei wohl eine Verbreiterung der Straße für Fußgänger und Radfahrer geboten. Dennoch — bevor die Politiker zustimmen, herrscht erst noch mal Beratungsbedarf. Nun soll die Vorlage am 15. Oktober noch mal in den Ausschuss kommen. Interessenten für die neuen Einfamilienhäuser gibt es nach Angaben von Karl Wellen schon genug. "Ich kenne einige, die hier gerne hinziehen würden", sagt Wellen. Er habe mit allen Nachbarn gesprochen und Unterschriften gesammelt. "Keiner hatte was dagegen".

Bedauern über die bevorstehende Schließung gab es auch aus den Reihen der Politik. Ratsherr Jürgen Peters (Grüne). "Schade, dort gab es die beste Weihnachtsgans".

(RP)
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