Meerbusch Idee: Neues Billig-Hallenbad

Meerbusch · In der Sondersitzung von Haupt- und Schulausschuss haben die Politiker eine Entscheidung über das marode Hallenbad vertagt. Es zeichnete sich aber eine Mehrheit für den Neubau eines so genannten Smart-Bads ab.

 Interessante Architektur: Müssen sich die Meerbuscher vom Büdericher Hallenbad verabschieden? Oder wird das sanierungsbedürftige Bad noch einige Jahre weiter betrieben? Das wollen Meerbuschs Politiker erst später entscheiden.

Interessante Architektur: Müssen sich die Meerbuscher vom Büdericher Hallenbad verabschieden? Oder wird das sanierungsbedürftige Bad noch einige Jahre weiter betrieben? Das wollen Meerbuschs Politiker erst später entscheiden.

Foto: Angelika Lueb

Löst ein energieeffizienter Neubau das sanierungsbedürftige Hallenbad in Büderich ab? Das wollen Meerbuschs Politiker nach einem gemeinsamen Besuch des Stadtbades Fischeln entscheiden. Dieses so genannte Smart-Bad ist in der Nachbarstadt Krefeld für rund vier Millionen Euro gebaut worden — nicht mal halb so viel Geld, wie die Verwaltung in ihrer Beratungsvorlage für einen Neubau angenommen hat.

Meerbusch: Idee: Neues Billig-Hallenbad
Foto: UD

Donnerstagabend in der gemeinsamen Sondersitzung von Schul- und Hauptausschuss vertagten die Politiker einstimmig einen Beschluss, wie weiter mit dem maroden Hallenbad an der Friedenstraße zu verfahren ist. In der Diskussion zuvor zeichnete sich eine leichte Mehrheit für einen Neubau ab. Sowohl SPD als auch Grüne und FDP fanden diese Variante überdenkenswert: Das Hallenbad in Büderich wird abgerissen (voraussichtliche Kosten: 0,3 Millionen Euro), das Gelände als Bauland verkauft (erwartete Einnahmen: 3,3 Millionen Euro), in Strümp wird das neue Billig-Hallenbad gebaut (Kosten: 4 bis 5 Millionen Euro) und möglicherweise von den Wirtschaftsbetrieben WBM betrieben. Das hätte steuerliche Vorteile. Kosten unterm Strich: 2 Millionen Euro.

Die Nachteile

Die Verwaltung wies aber auch auf die Nachteile hin. "In die Rechnung muss natürlich auch der Grundstückspreis für das Gelände in Strümp einfließen", sagte Bürgermeister Dieter Spindler (CDU). "Dann erscheint der Vorschlag schon weniger wirtschaftlich." Und Planungsdezernent Just Gérard, der sich das Bad in Fischeln bereits angesehen hat, wies auf die Unterschiede hin. "Das aktuelle Hallenbad in Büderich ist insbesondere für Sportvereine gebaut; das Smart-Bad in Fischeln hat nicht diesen Sportcharakter. Im Gebrauch für die Sportvereine wäre es ein Rückschritt." Auch einen Warmwasserbereich wie im Büdericher Bad werde es in dem Billig-Hallenbad nicht geben.

Einig sind sich die Fraktionen, dass das Hallenbad nicht ersatzlos geschlossen werden kann — die Städte rund um Meerbusch haben bereits deutlich gemacht, dass sie die Schulschwimmer aus Meerbusch allenfalls für einen kurzen Zeitraum aufnehmen könnten.

Die CDU warb am Donnerstag noch einmal für ihren Vorschlag, das vorhandene Hallenbad angesichts der Haushaltslage der Stadt weiter zu nutzen. "Das ist wie bei einem alten Auto. Da muss man auch Geld für mögliche Reparaturen bereitstellen", sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Werner Damblon. "Aber wenn man nicht das Geld für ein neues Auto hat, dann fährt man eben das alte Auto noch ein paar Jahre." Er betonte: "Wir haben kein Wrack da stehen. Im Gutachten steht, dass es sich um ein in der Kernsubstanz gesundes Gebäude handelt."

Allerdings eines, das saniert werden muss: Das Dach ist undicht, zudem muss eine Brandmeldeanlage für knapp 80 000 Euro installiert werden. Die Verwaltung hatte deshalb vorgeschlagen, im nächsten Haushalt 250 000 Euro einzustellen, um für kurzfristige Reparaturen gewappnet zu sein. "Das bedeutet aber nicht, dass wir mit jährlich 250 000 Euro Reparaturkosten rechnen", betonte der Planungsdezernent.

Christian Staudinger-Napp (UWG) schlug eine Befragung der Bürger vor, wie sie in der Hallenbad-Frage entscheiden würden.

(RP/ac)
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