Meerbusch Kiosk überfallen: Ein Jahr Haft für 15-jährigen Meerbuscher

Meerbusch · Trotz einer deutlichen Verurteilung zu dreieinhalb Jahren Haft hat das Amtsgericht einen 18-jährigen Serienräuber gestern aus der U-Haft direkt wieder freigelassen. Er räumte ein, von November 2012 bis Januar 2013 mit Waffengewalt und zwei Gehilfen insgesamt sieben Kioske in Düsseldorf überfallen, beraubt und rund 2000 Euro plus Zigaretten erbeutet zu haben. Ein gleichaltriger Komplize erhielt zwei Jahre Bewährungsstrafe, ein dritter Helfer, ein gerade mal 15 Jahre alter Meerbuscher, bekam ein Jahr Haft auf Bewährung.

 Gemeinsam mit seinen Komplizen raubte ein 15-jähriger Meerbuscher (rechts) mehrere Kioske in Düsseldorf aus.

Gemeinsam mit seinen Komplizen raubte ein 15-jähriger Meerbuscher (rechts) mehrere Kioske in Düsseldorf aus.

Foto: Wulf Kannegießer

Mit Rücksicht auf das jugendliche Alter dieses Mittäters hatte das Gericht den gesamten Prozess ohne Publikum hinter verschlossenen Türen verhandelt. Alle drei Angeklagten waren bisher unbescholten, alle waren gestern geständig, und alle durften nach dem Urteilsspruch direkt nach Hause gehen. Der Haupttäter räumte unter Ausschluss der Öffentlichkeit ein, die Mitangeklagten damals angeworben zu haben, um immer wieder Büdchenbetreiber auszurauben. Anfangs kamen die Täter mit einem Baseballschläger, bei späteren Überfällen nahm der Haupttäter dann ein Messer mit, zuletzt bedrohte er die Opfer sogar mit einer täuschend echt wirkenden Plastikpistole.

In den beiden letzten Fällen mussten die jugendlichen Räuber Anfang 2013 allerdings ohne Beute abziehen. Beide Opfer hatten sich den Tätern damals massiv entgegen gestellt. Nur durch Zufall und die Wachsamkeit eines Zivilbeamten kam die Polizei dem Trio überhaupt auf die Spur: Die Sportjacke eines 18-Jährigen, der in anderem Zusammenhang mit der Polizei zu tun bekam, war dem Polizisten aufgefallen. Vergleiche mit Videoaufnahmen von den Raubüberfällen auf Büdchen führten dann nicht nur zur Jacke des Haupttäters, sondern auch zur Aufklärung der gesamten Raubserie. Wäre es gestern nach dem Staatsanwalt gegangen, dann hätte der Initiator für seine Raubzüge sogar vier Jahre Jugendstrafe erhalten. Doch die Richter urteilten milder, entließen ihn nach der Verhandlung gleich aus der U-Haft, damit der 18-Jährige jetzt seinen Schulabschluss machen und danach als Selbststeller auf erleichterte Haftbedingungen hoffen kann. Seine beiden Komplizen, die jetzt unter Bewährung stehen, müssen als Auflage jeweils hundert Stunden Sozialarbeit ableisten.

(RP)
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