Meerbusch Löwenburg: Frist läuft ab

Meerbusch · Nach dem 2. August entscheidet sich das Schicksal der Stadtbild prägenden Villa in Lank-Latum. Bis zum Stichtag müssen Investoren ihre Baupläne und ein Kaufpreisangebot abgegeben haben.

Lank-Latum Die Frist läuft. Bis zum 2. August haben fünf Bieter noch Gelegenheit, einen Kaufpreis und einen Plan für die Bebauung eines 3418 Quadratmeter großen Grundstücks im Zentrum Lank-Latums bei der Stadt einzureichen. Auf dem Areal an der Gonellasstraße sollen spätestens zu Beginn des Jahres 2014 altengerechte Wohnungen bezugsfertig sein.

Der Haken an der Geschichte besteht darin, dass der Investor zumindest die äußere Hülle der Villa Löwenburg erhalten muss. Zehn Bieter hatten bis März Interesse bekundet und ihre Referenzen der Stadt Meerbusch zugeschickt. An fünf davon erging die Aufforderung, ein detailliertes Angebot abzugeben.

Dabei erscheint der festgelegte Mindestkaufpreis in Höhe von 800 000 Euro durchaus sehr moderat festgelegt. Laut Gutachterausschuss des Rhein-Kreises Neuss beträgt der Richtwert für Bauland in Lank-Latum 370 Euro pro Quadratmeter inklusive Erschließung. Nach dieser Formel käme für das Areal ein Betrag in Höhe von 1,26 Millionen Euro zusammen.

Über die Villa Löwenburg gab es im Vorfeld kontroverse Diskussionen. Vor allem der Heimatkreis Lank unter seinem rührigen Vorsitzenden Franz-Josef Radmacher hätte den früheren Amtssitz des Lanker Bürgermeisters gerne unter Denkmalschutz gestellt und darin ein Heimatmuseum eröffnet. Schützenhilfe bekam Radmacher von Professor Winfried Jansen. Er betrachtet die Villa als bedeutendes Gebäude des Historismus. In der Löwenburg, würden sich viele historische Baustile vereinen. Der Historismus, der lange Zeit als Kunstform umstritten war, habe heute wieder eine neue Bewertung erfahren.

Selbst Unterschriften für die Villa Löwenburg wurden gesammelt. Für die Aufnahme in die Denkmalliste gab es dennoch keine Mehrheit. Der Konservator beim Rheinischen Amt für Denkmalpflege sehe für eine solche Unterschutzstellung keinen Anlass, informierte Reinhard Lutum von der Stadtverwaltung im Fachausschuss.

Radmacher und seine Freunde ließen aber nicht locker, und so kam es zu dem Kompromiss, dass zumindest die Außenhülle erhalten bleiben soll. Das um 1900 erbaute Haus sei mit seiner neo-klassizistischen Fassade prägend für das Lank-Latumer Ortsbild. Deshalb solle es nach dem Willen des Stadtrates in das neue Bebauungskonzept mit altengerechten Wohnformen integriert werden, teilte die Stadt mit. Das Gebäude aus dem Jahr 1930 gleich nebenan, die Gonellastraße Nummer 32, müsse dagegen nicht erhalten bleiben.

Der Technische Dezernent Dr. Just Gérard sah in diesen Auflagen ein Verkaufshindernis. Die Folge: Das Grundstück wird deutlich unter seinem Marktwert zum Kauf angeboten. In die engere Wahl kamen nur die Interessenten, die in der Vergangenheit bereits vergleichbare Wohnbauprojekte mit mindestens acht Einheiten gebaut haben, die Umsatzzahlen der zurückliegenden drei Jahre und die Finanzierungszusage eines Geldinstituts über die Höhe des gebotenen Kaufpreises vorlegen konnten.

Entschieden, so Jürgen Gatzklik, Leiter der Abteilung Grundstücke und Vermessung der Stadtverwaltung, werde nach einem Punktesystem. Die Qualität der Planung und die Höhe des Kaufpreises fänden darin ihren Niederschlag. Baubeginn sei in rund sechs Monaten.

(RP/rl)
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