Meerbusch "Maulkörbe gibt's nicht"

Düsseldorf · Pfarrer Norbert Viertel und Vertreter des Pfarrgemeinderats und des Kirchenvorstands sehen die Entwicklung der Pfarrei Hildegundis von Meer ein Jahr nach der Fusion auf einem guten Weg.

Er wünsche sich ein Miteinander, sagt Pfarrer Norbert Viertel. Alle sähen ein Jahr nach der Kirchenfusion doch, wie schwer es sei. Die Pfarre Hildegundis von Meer sei noch im Umbruch, aber auf einem guten Weg. "Die Situation haben wir uns nicht ausgesucht, sondern sie ist uns vom Bischof vorgegeben worden", sagt Viertel. "Wir sind Auftragserfüller für ein Mega-Projekt." Und dafür sei er in einen Rahmen gestellt worden, der ihn als Mensch und Pfarrer fordere. Dabei sei er froh und dankbar für die vielen ehrenamtlichen Kräfte, die am Zusammenwachsen der sechs Ortsgemeinden St. Nikolaus Osterath, St. Stephanus Lank-Latum, St. Franziskus Strümp, St. Pankratius Ossum-Bösinghoven, St. Martin Langst-Kierst und St. Cyriakus Nierst mitwirkten.

So verberge sich hinter dem Rücktritt von Felicitas Klein als Vorsitzende des Pfarrgemeinderats auch kein Skandal oder sonstiges, erklärte Johannes Horn vom Kirchenvorstand (RP berichtete). Er respektiere ihre Entscheidung und begrüße, dass die Lank-Latumerin zum Beispiel im wichtigen Arbeitskreis Pastoral mitwirke. "Wir wollen auf ihre Kenntnis nicht verzichten, und wir brauchen Vielfalt", kommentiert er.

Pfarrer Viertel weist den Begriff "Mobbing" zurück. Auch Frau Klein habe von der Begrifflichkeit Abstand genommen. Er habe ihr mehrfach dargelegt, dass "wir in Sachfragen sehr wohl unterschiedlicher Meinung sein können, aber dass ein Konsens über die Ziele der gemeinsamen Arbeit in der sehr komplexen Situation der Neugründung einer großen Pfarrei die Grundlage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit bildet". Dieser Konsens habe zwischen ihnen nicht immer existiert. Das habe er ihr auch "ehrlich und aufrichtig" gesagt, heißt es in einer persönlichen Stellungnahme des Pfarrers.

Es gebe keine Maulkörbe — stattdessen Dialogbereitschaft, sagte Prof. Dr. Thomas Stelzer-Rothe (Pfarrgemeinderat). "Alle können mit uns sprechen." Und viele täten genau das, berichten Horn und Max J. Tjaben-Stevens (Pfarrgemeinderat). Für vieles, was geschehe, gebe es viele gute Gründe, warum es so geschehe. Das sei oft ein Planungs- und Koordinationsproblem, sagt Stelzer-Rothe. Verlässlichkeit, Gerechtigkeit und Planbarkeit seien dabei wichtige Faktoren für die Entscheidungen, erklärt Pfarrer Viertel. Auch Gastpriester seien grundsätzlich willkommen, wenn deren Einsatz diese Kriterien erfülle.

"Wir sind keine Verrückten", sagt Stelzer-Rothe. Sie könnten und wollten nicht ohne Rückendeckung der 15 000 Katholiken in der Pfarre handeln. "Die meisten sind zufrieden", urteilt er. Es seien nach einem Jahr der Fusion auch noch viele offene Felder zu bearbeiten, weiß Stelzer-Rothe.

Pfarrer Viertel sagt, er könne es nachvollziehen, dass sich einige wünschten, es wäre doch alles noch mal so schön wie früher, als die Gemeinden selbstständig waren. Die Realität sei aber eine andere — die gelte es gemeinsam zu gestalten.

(RP)
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