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Meerbusch Meerbusch altert langsamer

Meerbusch · Meerbusch überrascht Demografie-Experten: Zwar gibt es überdurchschnittlich viele Rentner, und die Bevölkerung geht bis 2030 um 3,5 Prozent zurück. Doch beim Zuzug von Familien erreicht die Stadt Platz 1 am Niederrhein.

 Die Altersverteilung der Meerbuscher 2010 (blau) und 2030 (rot) laut der IHK-Vergleichsstudie. Quelle sind die Bevölkerungsprognosedaten des Landesbetriebs IT.NRW.

Die Altersverteilung der Meerbuscher 2010 (blau) und 2030 (rot) laut der IHK-Vergleichsstudie. Quelle sind die Bevölkerungsprognosedaten des Landesbetriebs IT.NRW.

Foto: IHK Mittlerer Niederrhein

"Meerbusch steckt mitten im demografischen Wandel." Dieses Fazit zieht IHK-Volkswirt Rainer Növer anhand einer kommunalen Vergleichsstudie der IHK Mittlerer Niederrhein. Der Durchschnitts-Meerbuscher sei laut IHK zurzeit immerhin schon 46 Jahre alt. Auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter kämen 37 Rentner.

Nur eine Kommune am Mittleren Niederrhein stehe noch "schlechter" da. Das führe dazu, dass die Stadt von 2010 bis 2030 einen Einwohner-Rückgang um 3,5 Prozent verkraften müsse (von 54 600 auf etwa 52 700), während die Einwohnerzahl der Vergleichskommunen um 0,3 Prozent steige. Növer nennt das "eine ungünstige demografische Struktur".

Allerdings — und das ist der große Pluspunkt Meerbuschs — wird die Bevölkerung bis zum Jahr 2030 weniger stark altern als in den Vergleichsstädten. Das liegt am ungebrochenen Zuzug von Familien mit Nachwuchs. 15 Personen von 1000 Einwohnern gehören zu dieser Gruppe.

"Das ist der höchste Wert am gesamten Niederrhein", so Növer. Jedoch verliere Meerbusch überdurchschnittlich viele junge Einwohner zwischen 18 und 25 Jahren — wegziehende Studenten und ins Berufsleben startende junge Arbeitnehmer. Und in noch einem Punkt ist Meerbusch regional an erster Stelle: Bei der Quote der hochqualifizierten Einwohner im Alter von 25 bis 34 und 55 bis 64 Jahre.

Folgen für die Wirtschaft

Die Veränderungen bis 2030 hätten auch Auswirkungen auf die Meerbuscher Wirtschaft, unterstreicht Növer. So werde die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter um knapp neun Prozent sinken. Allerdings sei der Rückgang in den anderen Kommunen mit 14 Prozent deutlich höher. "Die Unternehmen benötigen Fachkräfte, aber das Potenzial wird in Zukunft noch geringer sein", so Növer. Auf das Stadtsäckel werde der Wandel ebenfalls nicht ohne Folgen bleiben. Derzeit kommen in Meerbusch auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter 75 Rentner und Jugendliche. Diese Zahl werde bis zum Jahr 2030 auf 97 anwachsen. IHK-Volkswirt Növer warnt: "Kommunale Steuereinnahmen hängen stark mit der Erwerbstätigenquote zusammen. Insbesondere Leistungen für Rentner und Jugendliche werden aber häufig durch kommunale Gelder bezuschusst. Hier entsteht ein starkes Missverhältnis."

Für die IHK stehen nun Bund und Kommunen in der Pflicht. Sinnvolle Maßnahmen der Bundesregierung seien danach die Entbürokratisierung bei der Einrichtung von Betriebskindergärten oder die Novellierung der sozialen Sicherungssysteme.

(RP/rl)
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