Meerbusch Schadstoffe aus Düsseldorf

Meerbusch · Die Landeshauptstadt will unter dem Rhein einen neuen Tunnel – einen so genannten Düker – fürs Abwasser bohren. Der alte ist erheblich beschädigt und voll mit giftigen Ablagerungen.

Die Landeshauptstadt will unter dem Rhein einen neuen Tunnel — einen so genannten Düker — fürs Abwasser bohren. Der alte ist erheblich beschädigt und voll mit giftigen Ablagerungen.

Tief unter dem Rhein verläuft ein 981 Meter langer Tunnel mit einem Durchmesser von 3800 Millimetern. Durch diesen so genannten Düker fließt seit Mitte der 60er Jahre das Abwasser der Düsseldorfer zur Kläranlage Nord in Ilverich.

Über die Zeit hat sich eine bis zu 70 Zentimeter hohe Schicht mit giftigen Schadstoffen abgelagert — darunter weltweit verbotene Weichmacher (PCB) und andere krebserregende Stoffe wie Benzol.

Diese Informationen stehen in den Unterlagen, die das Düsseldorfer Amt für Stadtentwässerung beim Landschaftsbeirat des Rhein-Kreises Neuss eingereicht hat, weil weiter stromabwärts ein neuer Düker entstehen soll, damit der alte leergepumpt, inspiziert und gewartet werden kann.

Eigentlich wäre das schon seit 1994 vonnöten gewesen, ist aber bis heute nicht geschehen. Innerhalb des äußeren Mantels verlaufen weitere Rohre, die stark geschädigt sind. "Auf der gesamten Dükerlänge sind fünf Wassereinbrüche und sieben leichte Leckagen vorhanden."

Nun soll also in 30 Monaten Bauzeit ein kleinerer Düker von Lohausen zur Ilvericher Altrheinschlinge im bergmännischen Vortrieb entstehen. Dazu müssen auf Meerbuscher Seite im Schutzgebiet fast 3000 Quadratmeter Bäume und Sträucher gerodet werden.

Ein Teil der Fläche soll wieder aufgeforstet werden. Knapp 700 Quadratmeter entfallen dauerhaft. So genannte Ausgleichspflanzungen plant Düsseldorf auf dem eigenen Stadtgebiet.

Auch für seltene Vögel bleibt das Neubauvorhaben nicht ohne Konsequenz. Die Artenschutzprüfung habe nach Angaben der Stadt ergeben, dass von 33 Arten im Plangebiet für Feldlerche, Kiebitz, Turteltaube und Kuckuck mögliche Verletzungen, Tötungen oder Zerstörungen an Nistplätzen nicht auszuschließen seien, heißt es in den Beratungsunterlagen. Um dies zu vermeiden, wolle man die Rodungsarbeiten zwischen September und April durchführen.

Die Verwaltung des Rhein-Kreises Neuss empfiehlt den Mitgliedern des Landschaftsbeirates für die Sitzung am Dienstag, 15. November, ab 17 Uhr im Kreishaus Grevenbroich, Auf der Schanze 4, gegen das Düsseldorfer Vorhaben im Meerbuscher Schutzgebiet keinen Widerspruch zu erheben.

Einziges Mitglied im Landschaftsbeirat aus Meerbusch ist Wolf Meyer-Ricks (FDP), Vertreter ist Heinz Ruyter (Die Grünen).

(RP)
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