Meerbusch Schlecker: Aus für drei Filialen

Meerbusch · In Meerbusch gibt es demnächst 15 Arbeitslose mehr: Die letzten drei Schlecker-Filialen in Lank-Latum und Osterath werden abgewickelt. Die Mitarbeiter sind geschockt, stehen aber bis zum Schluss hinter ihrem Arbeitgeber.

 ...ein weiteres Ladenlokal ist im Boverter-Center an der Meerbuscher Straße 160 untergebracht.

...ein weiteres Ladenlokal ist im Boverter-Center an der Meerbuscher Straße 160 untergebracht.

Foto: Ulli Dackweiler

Es bedeutet das Aus für die verbliebenen Schlecker-Filialen: Gestern beschlossen die größten Gläubiger, dass die insolvente Drogeriemarktkette abgewickelt wird. In Meerbusch verlieren damit 15 Angestellte ihren Arbeitsplatz, darunter auch Auszubildende. Aktuell gibt es noch eine Schlecker-Filiale in Lank-Latum und zwei in Osterath.

 Osterath ist von der Abwicklung Schleckers gleich doppelt betroffen. Im Kern des Stadtteils, Meerbuscher Straße 14, befindet sich eine Filiale...

Osterath ist von der Abwicklung Schleckers gleich doppelt betroffen. Im Kern des Stadtteils, Meerbuscher Straße 14, befindet sich eine Filiale...

Foto: Dackweiler, Ulli

In Meerbusch haben in den vergangenen Monaten bereits zwei Schlecker-Filialen geschlossen: Ende 2011 das Büdericher Geschäft am Deutschen Eck und im März dieses Jahres die Lanker Filiale an der Uerdinger Straße. Dass jetzt die drei letzten Geschäfte schließen, bedeutet auch neue Leerstände — in Osterath direkt zwei auf einen Schlag. Reinhard Paschmanns vom Werbe-Interessen-Ring Osterath sagt: "Jedes Geschäft, das geschlossen wird, ist eine Katastrophe für den betreffenden Ort."

 Die letzte Schlecker-Filiale in Lank befindet sich an der Hauptstraße 46–56. Bereits im März schloss Schlecker seine Lanker Filiale an der Uerdinger Straße.

Die letzte Schlecker-Filiale in Lank befindet sich an der Hauptstraße 46–56. Bereits im März schloss Schlecker seine Lanker Filiale an der Uerdinger Straße.

Foto: Dackweiler, Ulli

Anweisung per Fax

Gestern Nachmittag, kurz nachdem die Hiobsbotschaft die Runde gemacht hat, ist die Stimmung gedrückt. Sagen will keiner der Mitarbeiter etwas. Beispielsweise dazu, wie es für sie weiter geht, wenn im Laufe des Monats die Kündigungen eintrudeln und bald der Ausverkauf in den Drogeriemärkten beginnt. Oder dazu, wie sie genau von der Schließung erfuhren und wie sie sich damit fühlen. Gestern Morgen erhielten die Arbeitnehmer per Fax den mahnenden Hinweis, dass ihr Arbeitsvertrag trotz allem zunächst weiter gelte. Keine Gespräche mit der Presse. Der anzählte Konzern hat vorgesorgt.

Dennoch ist es den Mitarbeitern anzumerken, wie niedergeschlagen sie sind. "Wir müssen das selbst erstmal verdauen, das ist noch ganz frisch", sagt eine von ihnen. Sie befürchtet Probleme mit dem Arbeitgeber, wenn sie jetzt ihrem Ärger Luft macht.

Von "erstmal sacken lassen" ist in allen drei Filialen die Rede, doch die traurigen Mienen sprechen für sich. Umso bemerkenswerter ist die Tatsache, dass die Meerbuscher Schlecker-Mitarbeiter tapfer weitermachen und kein böses Wort über ihren Arbeitgeber verlieren. Das liegt vielleicht an der Angst vor Konsequenzen, aber laut Aussagen der Betroffenen auch an der guten Bezahlung bei der Drogeriekette mit dem blau-weißen Logo.

"Ich habe zwar seit einem Jahr damit gerechnet, dass das passiert, aber sagte mir: Ich bleibe bis zum Schluss dabei", sagt eine Mitarbeiterin, nachdem sie bei zwei Kunden freundlich und geduldig abkassiert hat. "Ich nehme es einfach mit Humor, was bleibt einem sonst übrig", sagt sie weiter. Ihr folgender Spruch klingt schon mehr nach Galgenhumor, angesichts der ernsten Lage. "Der Letzte macht die Tür zu, und hier bin ich das halt."

wirtschaft Seite C 1

(RP/rl)
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