Erkrath Kunst geht im Fluss vor Anker

Erkrath · Katy Schnee und Volker Rapp von der Erkrather Künstlergruppe "Prima Neanderthal!" suchen und finden außergewöhnliche Ausstellungsorte. In Folie eingeschweißte schwimmende Leinwandbilder und folienumhüllte Stahlkonstruktionen werden zu Wasser gelassen.

 Katy Schnee und Volker Rapp werben im Erkrather Eselsbach für ihre Aktion "Die Kunst geht den Bach runter".

Katy Schnee und Volker Rapp werben im Erkrather Eselsbach für ihre Aktion "Die Kunst geht den Bach runter".

Soll die Kunst in Erkrath den Bach runtergehen? Ja, meinen Katy Schnee und Volker Rapp von der Künstlergruppe "Prima Neanderthal!", die die Idee zu außergewöhnlichen Präsentationsorten für Kunstobjekte hatten. Dabei sollen Objekte wie in Folie eingeschweißte schwimmende Leinwandbilder oder folienumhüllte Stahlkonstruktionen sowie vieles andere für eine kurze Zeit Flüsse und Bäche wie Düssel und Eselsbach, aber auch Teiche wie der Hochdahler Stadtweiher zu Galerien machen.

Bei ersten Installationen mit Riesenballons, Lampen, Kisten und Bildern in Plexiglasumhüllungen im Eselsbach haben Schnee und Rapp im Oktober getestet, ob so etwas überhaupt möglich ist. "Es ist nicht einfach, aber es geht und ist sehr reizvoll", stellt Katy Schnee fest. Vor allen die Abstimmung mit Behörden habe viel Zeit erfordert. Nicht nur die Untere Wasserbehörde und der Bergisch-Rheinische Wasserverband, auch die Landschafts-, die Forst- und die Fischereibehörde des Kreises Mettmann müssen ihre Zustimmung geben.

20 Orte bei Behörden eingereicht

Nach der Testinstallation wurden etwa 20 Standorte als Ausstellungsplätze zur Genehmigung bei den Behörden eingereicht, denn es ist nicht jeder Bereich an jedem Gewässer gleich gut geeignet. Zum einen müssen die Objekte vom Ufer oder von Brücken aus gut zu betrachten sein, andererseits soll der Natur kein Schaden zugefügt werden. So dürfen keine gewässergefährdenden Substanzen in den Schwimmkörpern vorhanden sein, die bei einer eventuellen Leckage austreten könnten.

Auch darf es durch die im Wasser fixierten Kunstwerke nicht zu Stauungen in Bächen kommen. Mit den Behörden sei vereinbart worden, dass es nur Ein-Tages-Aktionen geben soll – je nach Standort mit Lesungen oder Konzerten. Auch eine Auktion der präsentierten Kunstwerke soll möglich sein.

Während der Auftakt im nächsten Jahr zunächst auf Erkrather Gebiet erfolgen soll, denken die Initiatoren für 2013 an eine Ausweitung auf alle Städte, durch die die Düssel fließt. Die Kunst im Fluss soll somit ein weiteres verbindendes Element zwischen den Städten werden, und deutlich machen, dass selbst in Zeiten leerer kommunaler Kassen ausgefallene Events möglich sind und nicht jede Initiative gleich ins Wasser fallen muss. "Wir wollen durch unser Engagement verhindern, dass die Kunst den Bach runtergeht, wir wollen sie vielmehr fest verankern, wie das auch mit den Objekten im Wasser geschehen soll", betont Katy Schnee.

(mue)
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